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Montag
21.10.2024

TV / Radio

Ein als antisemitisch kritisierter Song der Band Ska-P wird auf 97.5 MHz nicht mehr zu hören sein... (Bild Screenshot)

Ein als antisemitisch kritisierter Song der Band Ska-P wird auf 97.5 MHz nicht mehr zu hören sein... (Bild Screenshot)

Weil es linksextremistische Inhalte verbreitet habe, geriet Radio Lora im Mai unter Druck. Dem gebührenfinanzierten Alternativradio wurden Gewaltverherrlichung und Antisemitismus vorgeworfen, was bis in den Nationalrat für Gesprächsstoff sorgte.

Nun hat eine interne Kommission des Lokalsenders aus dem Zürcher Kreis 4 die Vorwürfe geprüft. An manchen Stellen räumt der Sender Fehler ein, andere Vorwürfe weist er zurück.

So habe er bei der Demo am 1. Mai 2024 nicht als taktischer Führungsstab gedient, wehrt sich der Sender laut einem Bericht des «Tages-Anzeigers» gegen entsprechende Vorwürfe, die ihm zur Last gelegt hatten, zur nicht bewilligten Nachdemonstration aufgerufen zu haben.

Als Fehler sieht die interne Kommission gemäss dem Bericht dagegen, dass die Lora-Redaktion eine anonyme Stellungnahme unkommentiert veröffentlicht habe. Darin war der Polizei nach Unruhen bei der Berner Reitschule Rassismus vorgeworfen worden.

Und auch bei der Musikauswahl gibt sich der Sender selbstkritisch, zumindest teilweise. Ein als antisemitisch kritisierter Song der Band Ska-P wird auf 97.5 MHz nicht mehr zu hören sein.

Radio Lora finanziert sich zum grössten Teil aus Geldern aus dem Gebührentopf des Bundes. Daraus fliessen jährlich 740’000 Franken in die Lora-Kasse. Hinzu kommen Mitgliederbeiträge und Spenden, die sich gemäss dem Protokoll der Mitgliederversammlung vom 19. April 2024 im vorangegangenen Jahr auf 106’000 Franken beliefen.

Von möglichen Extremismus-Vorwürfen, mit denen sich Radio Lora nach einem Bericht in der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) im Mai plötzlich konfrontiert sah, hatten die Berner Behörden bei der Konzessionserneuerung Anfang Jahr noch nichts gerochen. So hatte das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) im Bewerbungsverfahren, in dem sich Radio Lora gegen den Winterthurer Mitbewerber Radio 4 durchsetzte, den Sender detailliert unter die Lupe genommen. 

In der von Medienminister Albert Rösti unterzeichneten Verfügung vom 11. Januar 2024, mit der die Konzession von Radio Lora bis 2034 verlängert worden ist, wurde das publizistische Leitbild des Alternativradios mit der Höchstpunktzahl (100 Punkten) bewertet. Konkret wurde darauf geachtet, «wie die Werte Unabhängigkeit, Relevanz, Sachgerechtigkeit und Vielfalt in den Redaktionsalltag eingebettet werden».

Laut «Tages-Anzeiger» wird das Bakom Radio Lora bei den ergriffenen Verbesserungsmassnahmen begleiten. Der Entzug der Konzession sei nur als Ultima Ratio möglich. Für alle Kritikpunkte an den Inhalten sei die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) zuständig.