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Dienstag
15.12.2020

Digital

Der Oracle-Campus im Silicon Valley soll bestehen bleiben, dient aber nicht mehr als Headquarter...       (Bild: Oracle)

Der Oracle-Campus im Silicon Valley soll bestehen bleiben, dient aber nicht mehr als Headquarter... (Bild: Oracle)

Wird das Silicon Valley zum neuen Detroit in den USA? Nachdem Anfang Dezember der IT-Riese Hewlett Packard Enterprise HPE angekündigt hat, seinen Hauptsitz von Kalifornien nach Texas zu verlegen, zieht jetzt auch Oracle nach. Das Hauptquartier südlich von San Francisco sei in die Stadt Austin verlegt worden, teilte Oracle am Freitag mit.

Der zweitgrösste Software-Konzern der Welt erhoffe sich vom Wegzug aus dem Silicon Valley bessere Wachstumsaussichten und mehr Flexibilität für die Mitarbeitenden. Der von Larry Ellison gegründete Datenbanken-Spezialist Oracle gehörte 1977 zu den Pionieren, die das Silicon Valley gross gemacht und den Boden für heutige Online-Riesen bereitet haben.

Hewlett Packard Enterprise sei nach Houston gezogen, weil das Unternehmen dort bereits seinen grössten Beschäftigungsschwerpunkt in den USA habe. Houston sei zudem ein attraktiver Standort, um künftige Mitarbeiter anzulocken, teilte Hewlett Packard Enterprise weiter mit. Aktuell wird demnach eine neue Firmenzentrale gebaut.

Auch HPE hatte einst das Silicon Valley grundlegend mitgeprägt. Dort hatten Bill Hewlett und David Packard in einer Garage ihre ersten Geräte gebaut.

Auch der PayPal-Gründer und Tesla-Milliardär Elon Musk verkündete vor wenigen Tagen, seinen privaten Sitz nach Texas zu verlagern. Hier dürften vor allem steuerliche Gründe im Vordergrund stehen. Texas erhebt keine eigene Einkommenssteuer auf Privateinkünfte. Kalifornien hat die höchste Steuerlast für Superreiche.

Aber auch bei den Unternehmenssteuern bestehen gravierende Unterschiede. Die frühere Zentrale von Oracle in Redwood City soll aber neben dem neuen Headquarter in Austin weiter ein bedeutender Unternehmensstandort bleiben. Weitere Standorte gibt es in Seattle, Denver und Orlando.

Ein Auslöser für die Abwanderungen ist zweifellos die Corona-Krise. In den vergangenen Jahrzehnten waren vor allem die Mieten im Zentrum der Start-up-Welt immer weiter gestiegen. Die Pandemie mit verstärkter Heimarbeit nutzen nun viele Mitarbeiter von Tech-Firmen, um in günstigere Gegenden zu ziehen. Die Nerds sind überzeugt, dass sie auch in Zukunft weniger Zeit im Büro verbringen werden.