Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) konnte sich zunächst erst nach der Kritik des Klein Reports dazu überwinden, überhaupt von Mahsa Amini zu berichten und tat dies in einer Form, als hätte die von iranischen Sicherheitskräften ermordete 22-jährige Kurdin «die Kleidervorschriften» nicht eingehalten und die Umstände ihres Todes seien «ungeklärt».
Der Bericht von SRF ist ohne Korrekturhinweis immer noch online: «Die Sittenpolizei hatte Mahsa Amini Anfang der letzten Woche in Teheran wegen ihres ‚unislamischen‘ Outfits festgenommen. Sie trug ihr Kopftuch nicht den Regeln entsprechend.» (SRF vom 19. September 2022).
Das Europäische Parlament erteilt den Medien nun eine Lektion. In einer scharfen Resolution stimmte die Mehrheit des Europäischen Parlaments der Formulierung zu, die Gewalt gegen die Demonstranten im Iran zu verurteilen und forderte «Strafen» für «die Mörder» von Masha Amini.
Der Klein Report weist einmal mehr darauf hin, wie wichtig Sprache ist und wie wichtig es wäre, Online-Journalismus von Qualitätskriterien leiten zu lassen.
Das «unislamische Outfit» von SRF – das klingt, als wären «Dress-Codes» verletzt worden. Im Iran bedeutet dies für Frauen Verfolgung, Schläge und Mord.