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Sonntag
18.02.2018

TV / Radio

claudia-neumann

Weniger als eine Minute vergeht beim Champions League Spiel zwischen Real Madrid und Paris Saint-Germain, da fühlt sich SRF-Kommentator Sascha Ruefer bereits zu einem Zwischenfazit genötigt. Ein guter Zeitpunkt, zu den deutschen Kollegen des ZDF umzuschalten. Denn dort ereignete sich am Mittwochabend eine Premiere.

Es ist nur schwer zu glauben, dass Claudia Neumann die erste Frau ist, die im deutschen Fernsehen ein Spiel der Fussball-Königsklasse kommentieren durfte. Während es längst selbstverständlich ist, wenn Kommentatoren die Wettbewerbe der Frauen akustisch begleiten, galt umgekehrt Fussball für viele immer noch als reine Männerdomäne.

Das zeigte auch die damals heftige Kritik, als Neumann bei der Fussball-EM 2016 in Frankreich und ein Jahr später beim Confederations Cup in Russland für das ZDF im Einsatz war. Dies, nachdem sich die Sportjournalistin zuvor gewissermassen im Frauenfussball profilieren musste, nämlich bei der WM 2011 in Deutschland.

Davon unbeeindruckt kommentierte Claudia Neumann bei ihrer Champions League-Premiere sachlich und unaufgeregt, analysierte das taktische Geschehen auf dem Feld zutreffend und kannte Hintergrundinformationen, die auch für sachkundige Zuschauer teilweise neu waren.

Kurz: Eine erfrischende Abwechslung zu ihren männlichen Pendants, die sich zum Teil selber wichtiger nehmen als das Geschehen auf dem Feld und die manchmal unter Verdacht stehen, an Logorrhoe («Sprachdurchfall») zu leiden.

Ganz verstummt sind die Skeptiker in den sozialen Medien auch nach dem gelungenen Debüt von Neumann nicht. Aber sie sind leiser geworden am Mittwochabend. Und es wird auf höherem Niveau kritisiert, als auch schon.

So bemängelte ein Fan auf Twitter etwas spitzfindig, dass Neumann einen angetäuschten Rabona-Trick des Franzosen Kylian Mbappé fälschlicherweise als misslungenen Rabona einstufte.