Auf dem Platz Zürich bekämpfen sich die Privatsender Radio 24 und Energy seit Jahren: Nun hat Energy aus dem Ringier-Verlag zum ersten Mal nach 32 Jahren Radio 24 überholt, das mittlerweile zu den AZ-Medien gehört. Die «SonntagsZeitung» publizierte vorab die Zahlen der beiden Kontrahenten für das zweite Halbjahr 2015: Demnach hörten von Montag bis Freitag an die 275 000 Personen Radio 24, bei Energy seien es 286 000 Hörerinnen und Hörer in diesem Zeitraum.
Wie bei anderen Verlagshäusern greift auch bei den AZ-Medien von Peter Wanner der Konzernjournalismus immer stärker um sich. Lang und breit darf sich Roland Baumgartner, Geschäftsführer der Radio Medien AG (Radio 24 und Radio Argovia), in der «Schweiz am Sonntag», die auch zu den Wanner-Medien gehört, äussern, weshalb es nun so und nicht anders gekommen ist.
Man verfolge mit Radio 24 eine andere Strategie als Energy, so Baumgartner. «Mit Radio 24 wollen wird die Nummer 1 sein in der grössten Stadt und der grössten Agglomeration der Schweiz. Radio Energy mit den drei Sendern in Zürich, Basel und Bern ist ein nationaler Sender mit einer einzigen Marke. In Zürich sind wir die klare Nr. 1», meinte er verteidigend. Energy hingegen gewinne Hörer in der Deutschschweiz und es könne sein, dass es die Führung in der Deutschschweiz übernehme. «Nicht aber in Zürich», so der Radio-24-Geschäftsführer.
Auf die Frage, was das der Rückgang der Hörerzahlen für Konsequenzen habe, sagte er: «Der Rückgang ausserhalb Zürichs ist nach unseren Informationen auch durch die Erhebung beeinflusst. Insbesondere im letzten Sommer gab es einen unerklärlichen, vorübergehenden Einbruch bei den Zahlen», sagte Roland Baumgartner. «Aber unsere Werbekunden buchen die Nummer 1 in Zürich, das ist entscheidend», fügte er an.
Und wie es sich für guten Konzernjournalismus gehört, werden die Familienmitglieder erwähnt. Was sich Baumgartner von Florian Wanner, dem jüngsten Sohn von AZ-Verleger Peter Wanner, «erhoffe», der im Februar die Geschäftsführung übernehme. «Florian Wanner ist bestens ausgebildet und war seit einigen Jahren Verwaltungsrat der Radio-Gesellschaften. Zudem arbeitete er mehrere Jahre im Verkauf. Florian gehört zur Generation der 'digital natives' und bringt dadurch auch eine andere Sichtweise ein. Von seiner Erfahrung im Digitalgeschäft und TV werden wir profitieren können», lässt Baumgartner es rattern.
