Energy-Geschäftsführer Dani Büchi bestätigte gegenüber dem Klein Report, dass der Sender die Absicht hatte, die UKW-Konzession von Radio 105 günstig an eine Drittpartei zu verkaufen, falls man den Zuschlag erhalten hätte.
Es seien bereits Verhandlungen mit einem Konzessionsinteressenten aufgenommen worden. «Das war vor der ersten Vergabe der Konzession an Roger Schawinski», erklärte Büchi dazu.
Der Ringier-Sender Energy hatte im Sinn, die Marke 105 selbst weiterzuführen: «Wir hätten Radio 105 auf DAB+, Internet und Kabel betrieben. Zehn Mitarbeiter wären übernommen worden und die Positionierung des Senders unverändert geblieben», erklärte Büchi die Zukunftspläne des Senders, die durch die Konzessionsvergabe an Roger Schawinski hinfällig geworden sind.
Radio Energy wollte die Konzession nur unter bestimmten Bedingungen veräussern, die den Käufer verpflichtet hätten, die Marke 105 aufzugeben, und ihm verboten hätte, ein Konkurrenzprogramm zu Radio Energy auszustrahlen. Doch auch unter diesen Bedingungen sei nie zur Diskussion gestanden, die Konzession an Roger Schawinski und sein Radio 1 zu verkaufen, sagte Büchi weiter.
Auf die Frage des Klein Reports, ob es beim Verkauf der Konzession darum gegangen sei, Roger Schawinski auszustechen, umging der Energy-Chef geschickt. «Es ging uns darum, eine Lösung für den Weiterbetrieb von Radio 105 zu haben, ohne jedoch die Konzession an das Bakom zurückgeben zu müssen. Mit der von uns angestrebten Lösung hätte es neben Radio 105 ein neues Radio in Zürich gegeben.»
Die Verantwortlichen von Radio Energy fühlen sich durch die Vergabe der Konzession an Roger Schawinski nicht bedroht. Radio 1 und Radio 105 hätten auch zusammen noch deutlich weniger Hörer als die Energy-Sender, so Büchi.
Roger Schawinski hat derweil «leider keine Zeit für den Klein Report», wie er bereits auf eine kurze Anfrage am Dienstag mitteilte.