Content:

Dienstag
07.07.2015

TV / Radio

kurt-schaad-klein-report

Die Eidgenössische Medienkommission (Emek) führte zum Thema «Service public im Mediensektor» Anhörungen durch. Am Freitagmorgen stellten sich der 3-Plus-Gründer und -CEO Dominik Kaiser sowie der Joiz-Mitgründer und -Verwaltungsratspräsident Kurt Schaad (Bild) in einem Hörsaal der Uni Zürich den Fragen der Emek.

Nach kurzer Begrüssung forderte der Vizepräsident Hans-Peter Rohner, ehemals Chef der Publigroupe, die beiden privaten TV-Unternehmer auf, ihre Positionen zum Service public darzulegen. Mit Blick auf den 50%-Marktanteil der «Tagesschau» fordert Kaiser eine Beschränkung des SRG-Fokus auf Information, Bildung, Kultur und Politik. In der Art eines Berufsjugendlichen meint er: «Wir hätten `The Voice of Switzerland` auch gerne gemacht. Aber eine Kooperation mit dem SRF wurde abgelehnt, sodass es am Ende zum Bieterwettstreit kam, bei dem uns das SRF zuletzt überboten hat.»

Aber auch zum Thema Service public (O-Ton Kaiser: «Momentan ist alles, was die SRG zeigt, automatisch Service public») und die Verwendung der Konzessionsgelder in der Höhe von 1,2 Milliarden Franken gibt er klare Statements: «Die Verwendung sollte von einer unabhängigen Stelle überprüft werden.»

Schaad bemängelt seinerseits veraltete Rating-Messmethoden («Heutzutage werden die SRF-Programme bevorzugt») sowie das Fehlen einer unabhängigen Qualitätskontrolle («Die SRG kontrolliert sich heutzutage selber und definiert, was Service public ist»). Im Gegensatz zu Kaiser erklärt er der Emek und den wenigen Zuhörern wie dem Klein Report, dass «gehobene» Unterhaltung durchaus in den Service public gehörten: «Ich spreche hier primär von Programmen, die am Markt nicht refinanzierbar sind.»

Betreffend Wettbewerb zwischen den Privaten und der SRG sieht Schaad ein falsches Denken: «Die SRG sollte ihre Sendungen den Privaten kostenlos zur Ausstrahlung anbieten. Ihre Monopolposition muss minimiert werden. Und es soll einen Wettbewerb der Ideen geben.» Alternativ schwebt Schaad die Umwandlung von SRG-Kanälen in eigenständige Aktiengesellschaften mit möglichen Service-public-Inhalten vor.