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Mittwoch
16.04.2025

Marketing / PR

Den falschen Hut an: Oliver Washington (zVg)

Den falschen Hut an: Oliver Washington (zVg)

Es ist mehr als ein Sturm im Wasserglas. Die Vorgänge in Bundesbern, die am Mittwoch von diversen Medien publik gemacht wurden, zeigen einen der grössten Missstände in der politischen Kommunikationskultur – die Selbstüberschätzung von subalternen Meldeläufern.

Oliver Washington, früher gefeierter Interviewer und Investigativjournalist bei Radio SRF, avancierte zum schulmeisterlichen Zensor. Der vermeintliche Kommunikationsprofi, seit Anfang 2024 im Dienst von SP-Bundesrat Beat Jans, intervenierte bei einer Maturaarbeit einer Schülerin am Zürcher Gymnasium Rämibühl und untersagte es der jungen Frau, einen Dok-Film über den Kommunikationsstil seines Chefs öffentlich zu machen.

Auch der grösste Teil der schriftlichen Arbeit war plötzlich geschwärzt, wie unter anderen die «Neue Zürcher Zeitung» berichtete.

Die Geschichte warf hohe Wogen. Im Internetportal Inside Paradeplatz wurden Washington «Sowjet-Methoden» unterstellt. Auch viele andere Medien zogen nach. Nun krebst der Gescholtene zurück.

Zwar legt Washington Wert darauf, dass die «von den Medien kolportierten Schwarzfärbungen nicht von ihm veranlasst wurden», gleichzeitig gibt er den Film zur Veröffentlichung frei.

In einer Stellungnahme sagt Washington am Mittwochnachmittag: «Aufgrund des grossen medialen Interesses habe ich entschieden, dass die Schule den Film im normalen Rahmen in der Schule zugänglich machen kann.»

Oder mit anderen Worten: Wenn sich ein Kommunikationsassistent aufführt, als wäre er selber der Bundesrat, ist die Hierarchie irgendwie aus dem Ruder geraten.

Fazit des Klein Reports: Eine grosse Siegerin gibt es in dieser speziellen Ostergeschichte aber definitiv – die drehbuchschreibende Schülerin. Wohl noch nie stiess eine Maturaarbeit auf derartiges Interesse.

Würde der Film vom Schweizer Fernsehen (SRF) ausgestrahlt, Top-Quoten wären garantiert.