Der RTS-Reporter Adrian Krause ist in Genf während einer Demo gegen Kameruns Staatschef von dessen Leibwächtern angegriffen worden. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat den Botschafter nach Bern zitiert und den Zwischenfall als «inakzeptabel» verurteilt.
Die Attacke geschah am Mittwoch vor dem Hotel Intercontinental, wo nach Informationen von Radio Télévision Suisse (RTS) Paul Biya, der 86-jährige Staatschef von Kamerun, logierte. Auf der Strasse vor dem Genfer Hotel hatten sich etwa zehn Regimegegner versammelt.
«Daraufhin kamen mehrere Männer aus dem Hotel und eilten auf die Gruppe zu, um sie zu vertreiben», schreibt Reporter ohne Grenzen (ROG) zu dem Vorfall.
RTS-Journalist Adrian Krause war vor Ort und filmte die Szene. «Dabei wurde er von denselben Männern angegriffen. Er nahm an, dass es sich um Leibwächter des kamerunischen Präsidenten handelte», so die Journalistenorganisation.
Obwohl Krause sie darüber informierte, dass er als Journalist anwesend sei, hätten ihm die Angreifer seinen Rucksack weggerissen und sein Handy und seine Brieftasche abgenommen. Er habe blaue Flecken abbekommen.
Die Polizei hat offenbar gezögert: «Auch wenn dieses Material nach dem späteren Eingreifen der Polizei vollständig an den Journalisten zurückgegeben wurde, bedauert ROG Schweiz, dass die beiden Polizisten, die am Tatort anwesend waren, nicht sofort eingriffen, um den Angriff zu verhindern.»
Entschlossener war dagegen die Reaktion des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten: Laut RTS wurde Kameruns Botschafter nach Bern zitiert, wo ihm klar gemacht wurde, dass Verstösse gegen die Pressefreiheit nicht akzeptabel seien.