Heinz Karrer, Präsident des Wirtschafts-Dachverbands Economiesuisse, kritisiert den Bundesrat und wirft ihm zögerliches Handeln vor.
«Die schrittweise und kontrollierte Öffnung der Wirtschaft müsste schneller gehen», sagte Heinz Karrer im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Zudem fehle für viele Branchen wie dem Tourismus oder der Gastronomie eine Perspektive. «Die Sommersaison wird etwa im Tourismus für viele Firmen entscheidend.»
Karrer, der von 1995 bis 1997 Leiter von Ringier Schweiz war, wäre es lieber gewesen, wenn Gartencenter oder Blumenläden «schon am letzten Montag» wieder hätten öffnen dürfen. Er sei sich sicher, dass dies «nicht zu grossen Personenbewegungen» geführt hätte.
Aus der Sicht von Economiesuisse wäre es ohnehin «zwingend» gewesen, dass der gesamte Detailhandel bereits kommenden Montag den Betrieb wieder hätte aufnehmen können. Denn gemäss Karrer seien die Firmen bereit und wüssten, wie sie die Schutzmassnahmen einhalten könnten.
Für die Wirtschaft käme es jetzt auf jede einzelne Woche an, sonst würden die Langzeitschäden «immer noch grösser» werden. Man müsse aber bei der Öffnung der Wirtschaft dafür sorgen, dass es nicht zu einem zweiten Corona-Ausbruch und einem erneuten Lockdown kommt. «Dazu braucht es auch eine Strategie für das Testen, bei der der Bundesrat zum Glück inzwischen nachgebessert hat», so Karrer gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Ausserdem fordert der Lobbyist die rasche Einführung des Digital Proximity Tracing, also die anonymisierte Kontaktnachverfolgung via Handy-App.