Es ist ein Ereignis von apokalyptischem Ausmass, eine Katstrophe, wie wir sie höchstens aus Endzeitfilmen aus Hollywood kennen.
Ein Dorf wird von Schlamm, Eis und Geröll dem Erdboden gleichgemacht. Und als es kaum noch schlimmer kommen kann, versinkt das Tal in gestauten Wassermassen.
Was die Menschen in Blatten im Lötschental derzeit erleben, zerreisst dem Beobachter das Herz. Und die Medien verfolgen das Drama in einer Mischung aus systembedingtem Voyeurismus, Nachrichtenauftrag und Solidarität.
Dabei rückt eine Walliser Politikerin in den Fokus, die zuvor ausserhalb der Kantonsgrenzen kaum bekannt war: Franziska Biner. Die 38-jährige gebürtige Zermatterin wurde erst im März überraschend in den Staatsrat ihres Heimatkantons gewählt. Und schon jetzt muss sie sich als Krisenmanagerin in einer der schwersten Stunden profilieren.
Und sie macht es hervorragen: emotional und doch sachbezogen, authentisch und informativ, pragmatisch und empathisch. Biner berührt die Menschen. Ihre Message: «Wenn eine Katastrophe passiert, stehen wir im Wallis zusammen».
Auch eine andere Walliserin beweist im Auge des Sturms Kompetenz und Klasse: Anna-Lisa Achtermann. Die neue SRF-Korrespondentin für den Kanton Wallis spricht so in die Kamera, wie es einer solchen Extremsituation gerecht wird: nüchtern, gedämpft, einfühlsam. Man spürt aus jedem Wort: Die Journalistin fühlt mit den Menschen – und bringt den Betroffenen Demut und Respekt entgegen.
Von ihrer postjuvenilen SRF-Kollegin Katharina Locher kann Ähnliches nicht behauptet werden. Als Locher am Mittwoch im Medienzentrum auf Stimmenfang ging, wirkte dies, als würde sie von den Music Awards oder von einem Cüpli-Empfang am Zurich Filmfestival berichten: salopp, oberflächlich – irritierend wohl gelaunt.
Locher ist aber offenbar nicht die einzige Person im Zürcher Leutschenbach, die sich in diesen Stunden nicht in Topform befindet.
Als in Blatten am Mittwochabend die Bundesräte Albert Rösti und Martin Pfister an der Medienkonferenz zur Nation sprachen, klinkt sich SRF aus – und verweist auf das Online-Portal.
Auf SRF1 geht man zur heilen Welt über, auf SRF2 läuft Kunstturnen – und auf Swissinfo ein Zweitrundenspiel der Frauen am Tennis-French Open. Service public sieht anders aus.
