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Dienstag
13.12.2022

TV / Radio

Nicole Vögele war 2020 bereits einmal unter den Journalistinnen des Jahres mit einer Crypto-Recherche für die «Rundschau»…              (Bild: SRF)

Nicole Vögele war 2020 bereits einmal unter den Journalistinnen des Jahres mit einer Crypto-Recherche für die «Rundschau»… (Bild: SRF)

Die «Rundschau» berichtete im Oktober 2021 über illegale Pushback-Aktionen an der kroatisch-bosnischen Grenze. Die Recherche war ein Resultat eines europäischen Rechercheverbunds.

Die Macherinnen und Macher, darunter die «Rundschau»-Journalistin Nicole Vögele, wurden nun mit dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis in der Kategorie «Magazin» ausgezeichnet, wie SRF mitteilt.

Filmaufnahmen des europäischen Rechercheverbundes, an dem neben der «Rundschau» auch «Lighthouse Reports», das ARD-Magazin «Monitor», «ARD Radio Wien», «Der Spiegel», «Pointer», «Novosti» und RTL Kroatien beteiligt waren, belegen schwere und systematische Menschenrechtsverletzungen durch maskierte Uniformierte an der kroatischen Grenze zu Bosnien.

Die Bilder zeigen unter anderem, wie Flüchtende mit Schlagstöcken über die Grenze aus der EU hinausgeprügelt werden, sodass sie in Kroatien keinen Asylantrag stellen können. Weitere Aufnahmen belegen, dass Flüchtende von Kleintransportern aufgegriffen und illegal über die Grenze zurück nach Bosnien gebracht werden.

Die Recherche, die am 6. Oktober 2021 in der «Rundschau» ausgestrahlt wurde, zeigt auf, dass die illegalen Zurückweisungen systematisch und staatlich organisiert sind und auch gewaltsam erfolgen. Zwischen Mai und September 2021 filmte das Rechercheteam elf solcher illegalen Pushbacks.

Zudem konnte die Recherche die maskierten Uniformierten als Mitglieder der kroatischen Interventionspolizei identifizieren, die dem Innenministerium untersteht. Weitere Beamte berichten anonym von den Pushbacks, die intern Operation «Korridor» genannt werden würde. Die EU und Deutschland unterstützen Kroatien seit Jahren bei der Grenzsicherung mit Geld und Ausrüstung.

Der Preis, der mit 2'500 Euro dotiert ist, wird alle zwei Jahre Anfang Dezember verliehen.

Die Jury urteilt, dass es der Filmbeitrag schaffe, «durch tiefgründige Recherche, packende Bilder und kluge Dramaturgie wachzurütteln und zu empören». Der Rechercheverbund sei damit der Kritik- und Kontrollfunktion von Medien gerecht geworden.