Nächstes Jahr hätte Rainer Hunold alias Dr. Bernd Reuther in «Der Staatsanwalt» sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert.
Doch nun hat der deutsche Schauspieler bekannt gegeben, dieses Jahr nur noch für eine Staffel der Krimiserie, die sowohl bei ZDF, ORF als auch bei SRF seit Jahren hohe Einschaltquoten generiert, zur Verfügung zu stehen. Danach will sich der Wahl-Berliner vor allem seiner zweiten Leidenschaft, der Bildhauerei, widmen. Schade drum.
Der Klein Report schaut auf Hunolds beeindruckende Schauspieler-Karriere.
Und wieder geht ein ganz Grosser in Rente: Bei Rainer Hunold trifft das gleich doppelt zu: Erstens ist der 74-Jährige eine imposante Erscheinung und zweitens ein Schauspieler, der seine Rollen noch mit Bedacht aussucht. Einer, der sich lieber rar macht, als bei jeder Schmonzette mitzumachen.
Und dabei ist Rainer Hunold als Schauspieler eigentlich ein Anti-Typ: Auch wenn er aufgrund seiner Grösse und seiner Körperfülle immer heraussticht, gelingt es ihm geradezu spielerisch, sich zurückzunehmen und begeistert mit einer eindrücklichen Fragilität.
Wie zum Beispiel ganz am Anfang seiner Karriere, als er 1978 mit 29 Jahren in dem ZDF-Mehrteiler «Ein Mann will nach oben» nach dem gleichnamigen Buch von Hans Fallada den scheuen, unglücklich verliebten Ex-Matrosen Kalli Flau gab, der um die Gunst der gebürtigen Schweizer Schauspielerin Ursela Monn buhlte und wie ein Schlosshund weinen konnte, wenn er mal wieder von der Damenwelt enttäuscht wurde.
Hunold agierte damals an der Seite von Jungstar Mathieu Carrière und gestandenen Schauspieler-Grössen wie Günter Strack, Harald Juhnke und Günter Pfitzmann.
Und vor allem Strack und Pfitzmann spielten in der weiteren Laufbahn Hunolds eine tragende Rolle: Im Zusammenhang mit Günter Strack sind es vor allem zwei Rollen, mit denen er beim TV-Publikum in Erinnerung blieb. Mit «Ein Fall für zwei» und in «Die Drombuschs.»
In der Krimiserie brillierte der ebenfalls gut gebaute Strack jahrelang an der Seite von Claus Theo Gärtner alias Matula. Und es war Strack selbst, der Hunold fragte, ob er dessen Nachfolger werden wollte. Hunold wollte und gab fortan den Rechtsanwalt Dr. Rainer Franck. Franck und Matula ergänzten sich perfekt und waren zwischen 1988 und 1997 ein eingeschworenes Team. Matula ging schliesslich 2011 in Rente. Wenn auch nicht ganz.
Rainer Hunold zog weiter und übernahm wieder eine Rolle in einer TV-Serie, die jahrelang ein Quotenhit war. Dieses Mal landete er in Berlin, wo er die «Praxis Bülowbogen» von Dr. Peter Brockmann alias Günther Pfitzmann übernahm.
«Praxis Bülowbogen» war zwischen 1987 und 1996 eine deutsche Erfolgsserie, was vor allem an den beiden Hauptdarstellern Pfitzmann und seiner resoluten Sprechstundenhilfe Gabi Köhler alias Anita Kupsch lag. Und auch Rainer Hunold, der 1997 als «Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen» die Ordination übernahm, wurde vom Publikum sofort wohlwollend aufgenommen.
Nach sieben Jahren in Berlin hängte Rainer Hunold den weissen Kittel und das Stethoskop schliesslich an den Nagel, um fortan im schönen Wiesbaden in schnittigen Nadelstreifen-Anzügen und edlem BMW-Dienstwagen Justitia zu dienen.
«Der Staatsanwalt» war beim TV-Publikum von Anfang an beliebt. Die trockene, akribische und analytische Arbeit als Staatsanwalt begeisterte das TV-Publikum und sein Team, allen voran Kerstin Klar alias Fiona Coors, die an der Seite von Marcus Mittermeier, Simon Eckert und Max Hemmersdorfer viele Jahre brillierte, arbeiteten Hand in Hand. Coors war von Beginn an dabei und stieg vor einem Jahr aus.
Und nun steigt also auch Rainer Hunold aus. Und der Stil seines Rücktritts passt zu ihm: «Glaubwürdigkeit und Authentizität waren mir immer wichtige Kriterien für die Figuren, die ich gespielt habe», sagte Hunold in einem Interview mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) anlässlich der neuen Serien-Staffel ab Mitte Februar.
«Angesichts meines Alters habe ich mich daher entschlossen, den von mir in über 120 Folgen gespielten Wiesbadener Oberstaatsanwalt Bernd Reuther in den Ruhestand zu entlassen. Und mich fortan meiner zweiten Leidenschaft der Bildhauerei zu widmen.»
Wer auch immer in Rainer Hunolds Fussstapfen als Staatsanwalt in Wiesbaden tritt, es sind grosse Schuhe.