Auf persoenlich.com kann Roger Schawinski ungefiltert seine geschäftlichen Interessen vertreten. Ein Kommentar des Klein Reports.
Wenige Stunden bevor bekannt gegeben wird, wem die Konzession des konkursiten Radio 105 zugeschlagen wird, steigt die Nervosität bei allen Beteiligten. Roger Schawinski nutzte den Sonntag, um in einem Blog-Eintrag auf persoenlich.com seine Position darzulegen.
Dass der Radio-1-Besitzer dabei in nicht weniger als zehn Punkten munter auf den Mitbewerber Ringier im Allgemeinen und Radio Energy im Speziellen eindrischt, vermag nicht zu überraschen. Dass persoenlich.com das Argumentarium eines Direktbeteiligten ungefiltert publiziert, schon eher.
Vermutlich wäre es zu viel verlangt, von einem Roger Schawinski (68), der sich wieder einmal ins medienpolitische Kampfgetümmel stürzen kann und dabei sichtlich aufblüht, Zurückhaltung zu verlangen. Umso mehr wäre es aber die Aufgabe der Redaktion (Besitzerin ist die Vermarkterin Publigroupe), Statements eines Direktbeteiligten in der heissen Phase unmittelbar vor der Konzessionsvergabe journalistisch einzuordnen oder zumindest dem Opponenten, in diesem Fall also Dani Büchi von Radio Energy, Gelegenheit zu einer Replik zu geben.
Natürlich zeichnet sich ein Blogeintrag dadurch aus, dass er die persönliche Meinung des Autors widergibt. Wenn es sich dabei um Analysen oder Meinungen zur Kommunikationsbranche handelt, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Roger Schawinski benutzt - man könnte auch sagen missbraucht - den persoenlich.com-Blog seines einstigen Angestellten Matthias Ackeret jedoch für seine ureigensten geschäftlichen Interessen - und das nicht zum ersten Mal. Dies hinterlässt - wie der Schwabe sagen würde - mehr als ein «Gschmäckle».