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Montag
27.12.2021

Medien / Publizistik

«Falter»-Chefredaktor Florian Klenk zweifelt noch, ob das Gerücht mit Palantir stimmt. Sein Post auf Twitter zeigt Sebastian Kurz zusammen mit Palantir-CEO Alex Karp...

«Falter»-Chefredaktor Florian Klenk zweifelt noch, ob das Gerücht mit Palantir stimmt. Sein Post auf Twitter zeigt Sebastian Kurz zusammen mit Palantir-CEO Alex Karp...

Als erste hat die «Krone»-Zeitung am 25. Dezember darüber geschrieben: «Einen Monat nach der Geburt von Baby Konstantin Sebastian Kurz hat Sebastian Kurz (35) sein Leben neu geordnet.» Im Februar trete er einen Managerjob im Silicon Valley an.

Seither brodelt die Gerüchteküche. Ist es Meta, Twitter oder Alphabet?

Erst Anfang Dezember musste Österreichs Ex-Kanzler von allen Ämtern zurücktreten. Der Polit-Job hat ihm damals 300'000 Euro pro Jahr eingebracht. Jetzt sollen es mehr als 500'000 Euro in der Privatwirtschaft sein.

Der Vertrag beim «global tätigen Unternehmen» sei bereits unterschrieben, das Engagement werde «demnächst publik». Laut «oe24» soll es sich aber nicht um einen Tech-Giganten handeln, sondern um einen Job in der Investmentbranche.

Kurz selbst twitterte, er wolle konkrete Details Anfang des kommenden Jahres bekannt geben. Dazu liess er sich bereitwillig von Passanten beim Weihnachtsspaziergang im wienerischen Schönbrunn fotografieren und stand grosszügig auch für Selfies zur Verfügung.

Glücklich mit Freundin Susanne Thier. Mit der Mutter seines Sohnes ist er seit der Schulzeit zusammen. Jetzt will er sie nach 16 Jahren 2022 heiraten. Das hat er noch verraten. Ansonsten gelte immer noch seine selbst verordnete «Medienabstinenz».

Das stachelt natürlich die Journalistinnen und Journalisten noch weiter an.

Die Plattform exxpress.at munkelte am 26. Dezember als erste, dass es sich beim neuen Arbeitgeber von Kurz nicht um Google, sondern um das Datenunternehmen Palantir handle.

Die Plattform «Projekt: 100 x» für Investments, Trades und Meinungen, findet die Idee auf ihrem Youtube-Kanal am Stephanstag «nicht glaubhaft».

Auch «Falter»-Chefredaktor Florian Klenk kann das auf Twitter nur schwer glauben. Aber er muss sich in Sachen Kurz zur Zeit ohnehin besser kurzhalten. Sein Wiener Wochenblatt druckte eine Nackt-Fotomontage der Freundin von Sebastian Kurz ab. Im Netz gehen die Wogen hoch mit einem Shitstorm gegen den «Falter». Selbst für rot Denkende hat das Titelblatt mit der frivolen Josef-und-Maria-Montage eine rote Linie überschritten.

Zurück also zu Palantir. Verbindungen zur US-Firma, die einen Börsenwert von 42 Milliarden Dollar vorweisen kann, gibt es schon länger. Sebastian Kurz hat Palantir-Gründer Alex Karp am Weltwirtschaftsforum WEF 2020 in Davos getroffen. Zudem hielt er im August 2021 die Laudatio auf US-Investor Peter Thiel, als dieser den Schirrmacher-Medienpreis erhielt. Thiel war Mitbegründer von Palantir und amtete lange als Verwaltungsratspräsident.

Zum Gerücht «Palantir» würde auch passen, dass Kurz künftig «ein klassisches Managerleben zwischen San Francisco, Wien, Deutschland und der Schweiz» führen werde. Susanne und Sebastian jun. würden ihn dabei teilweise begleiten, wie die «Krone» zu schreiben weiss.

Es darf im Klein Report gesagt werden, dass der verschwiegene Big-Data-Konzern in Altendorf (SZ) seinen Europasitz eröffnet hat. Dort wird auch um Schweizer Kundschaft geworben. Im Angebot wäre zum Beispiel die Polizei-Software «Gotham».

Auch der Ringier-Verlag arbeitet mit Palantir Technologies Inc. zusammen. Man führe die «strategische Partnerschaft» weiter, gab Ringier noch im April bekannt. Das Medienhaus benutzt die Software «Foundry», um die User-Daten zu bewirtschaften in der Werbevermarktung und beim Schreiben.

Gemäss Riniger nutzten im Newsroom von blick.ch 85 Prozent der Journalistinnen und Journalisten die Daten-Software. Dies, um die «Performance» ihrer Artikel zu analysieren und sich dadurch «neue Ziele zu setzen».

Der Name «Palantir» ist an den Blockbuster «Der Herr der Ringe» angelehnt. Palantir wurden dort die sehenden Steine genannt. Sie konnten in die Zukunft blicken.

Bald werden sie das beweisen können, wenn Palantir bestätigt, dass Kurz zukünftig tatsächlich in Altendorf einsteigen wird.