«Der Bund» hat die traditionsreiche Satirekolumne «Apropos» eingestellt. In der Kolumne berichteten seit 1952 «Bund»-Redaktoren anonym und bissig über Berner Sonderbarkeiten.
«Das `Apropos` hat sich in unserer Wahrnehmung etwas abgenutzt», begründete Patrick Feuz, der Anfang 2015 Artur K. Vogel auf dem Chefredaktorposten abgelöst hat, den Entscheid gegenüber dem Klein Report.
Faktisch sei vom einstigen Gefäss nur noch der Name geblieben, das inhaltliche Profil der Kolumne dagegen habe sich in den letzten Jahren stark verwässert», findet der neue Chefredaktor. «Das hatte mit der häufig wechselnden Autorenschaft zu tun. Das Themenfeld ist beliebig breit geworden, die Anonymität der Verfasser stammt aus einer anderen Zeit. Schon mehrmals wurde die Kolumne deshalb intern infrage gestellt. Der Bedeutungsverlust zeigt sich auch darin, dass die Kolumne schon vor einigen Jahren auf der Seite `Vermischtes` landete.»
Der Entscheid sei von ihm selbst Anfang Dezember nach Gesprächen mit mehreren Autoren und dem für das «Apropos» zuständigen Redaktor gefällt worden, so Feuz. «Es gab keinen Einspruch. Einige Autoren waren erleichtert, weil das Verfassen von Texten für das `Apropos` für sie eine zusätzliche zeitliche Belastung darstellte.»
Zumindest einem der Autoren scheint am Ende dennoch etwas wehmütig zumute gewesen zu sein. Die letzte «Apropos»-Kolumne nach über 60 Jahren handelt von einem Patron, der beschlossen hat, ohne grosses Tamtam und Pflicht-Apero in den Ruhestand zu gehen. Als er dann aber abgesägt wird, statt von selbst gehen zu können, trifft ihn der Schock und er landet im Grab.
Anstelle von «Apropos» erscheint am Mittwoch neu die Bern-Kolumne «Der Poller». Im Wochenrhythmus werfen abwechslungsweise fünf Autorinnen und Autoren einen satirischen Blick auf das Leben in der Stadt und Region Bern. «Eine klar profilierte Kolumne mit eindeutigem Bern-Bezug», beschreibt Feuz die Vorzüge von «Der Poller».
«`Der Poller` kommt heimtückisch aus dem Boden und blinkt lustig-listig», informiert der «Bund» die Leserinnen und Leser über die Kolumne.
Den Auftakt macht in der Ausgabe vom Mittwoch Martin Lehmann, Redaktor von SRF2. Ebenfalls mit dabei sind laut Feuz die Chefin von «Bund»-Online, Hanna Jordi, «Bund»-Lokalredaktor Markus Dütschler, der freie Journalist Peter Schibler und «Bund»-Onlineredaktor Martin Erdmann. «Einer dieser Autoren schrieb bisher für `Apropos`», verriet Feuz zum Schluss.