Das Spionage-Drama «Davos 1917» war vor allem in der Schweiz ein Quotenhit und schreit schon deshalb nach einer 2. Staffel.
Ob und wie es weitergeht, steht noch in den Sternen. SRF, ARD und die beteiligten Produktionsfirmen halten sich überraschenderweise sehr bedeckt.
«Davos 1917» war ein Erfolg für SRF. Die fiktive Geschichte der Schweizer Krankenschwester Johanna Gabathuler (Dominique Devenport), die nach ihrem Einsatz für das Rote Kreuz an der Westfront hochschwanger in ihre Heimat Davos zurückkehrt, berührte hierzulande die Massen. Im Schnitt verfolgten rund 541’000 Zuschauer und Zuschauerinnen die Serie auf SRF, was einen Marktanteil von über 33 Prozent bedeutete.
Auch in Deutschland, wo der Spionagethriller auf der ARD zu sehen war, holte «Davos 1917» respektable Einschaltquoten.
Kein Wunder knallten also bei SRF und ARD Degeto, aber auch bei den ausführenden Produzenten, Contrast Film, Letterbox Filmproduktion und Amalia Film, die Champagner-Korken und man lag sich glückselig in den Armen.
Doch statt sich nach der erfolgreichen Ausstrahlung im Dezember 2023 umgehend gemeinsam an einen Tisch zu setzen, um konzentriert an der Fortsetzung von «Davos 1917» zu arbeiten, herrscht eine geradezu gespenstische Ruhe. Und der TV-Zuschauer fragt sich deshalb unweigerlich, wird es gar keine Fortsetzung des Erfolgs geben?
Natürlich hat der Klein Report mit allen Beteiligten gesprochen. Und die Antworten waren alle sehr diplomatisch. Roger Muntwyler von der SRF- Medienstelle gegenüber dem Klein Report: «Wir ziehen eine sehr positive Bilanz zur historischen Spionageserie «Davos 1917. Sie ist beim Publikum auf grosses Interesse gestossen. Dass Hauptdarstellerin Dominique Devenport kürzlich den diesjährigen ‚Prix Swissperform‘-Hauptpreis an den Solothurner Filmtagen gewonnen hat, freut uns natürlich zusätzlich.»
Auf die Frage, ob es bereits Pläne für eine Fortsetzung gibt, bleibt SRF vage. «Zurzeit ist es noch offen, ob und wie es mit der Serie weitergeht. Selbstverständlich sind wir dazu aber mit der ARD Degeto sowie den Produzenten von Contrast Film, Letterbox Filmproduktion und Amalia Film im Austausch. Das ist der ganz normale Prozess bei fiktionalen Serien», so Muntwyler abschliessend.
Auch Contrast Film, die federführende Schweizer Film-Produktionsfirma, dämpft die grossen Erwartungen: «Ob und wie es mit der Serie weitergeht, ist derzeit noch offen. Grundsätzlich sind wir von Contrast Film an einer 2. Staffel interessiert», sagt Stefan Eichenberger, Produzent und Mitinhaber von Contrast Film, gegenüber dem Klein Report. «Wir sind mit SRF, der ARD Degeto sowie Letterbox Filmproduktion und der Amalia Film im Austausch. Mehr können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.»
Soweit also die Antworten von SRF und der Produktionsfirma. «Davos 1917» ist mit 18 Millionen Franken die bis anhin teuerste Produktion von SRF. Gerade weil die Produktion so kostspielig und aufwendig war, war sie zum Erfolg verdammt. Und auch ein 2. Teil wäre sicher nicht billiger zu haben. Kein Wunder freuen sich also auch alle Beteiligten über den Erfolg beim TV-Zuschauer, sind aber realistisch genug abzuwägen, ob sie das Abenteuer in den Davoser Bergen tatsächlich nochmals wagen wollen.
«Um eine solche XL-Produktion zu stemmen, braucht es vor allem gute Laune und Durchhaltevermögen», sagt ein bekannter Schweizer Film-Produzent zum Klein Report. «Davos 1917 war eine sehr anspruchsvolle Produktion, und zwar in allen Belangen. Gerade die schwierigen äusseren Bedingungen haben allen Beteiligten sehr viel abverlangt. Nicht nur der Crew, den Schauspielern und den Statisten», so der Experte weiter. «Es war während den Dreharbeiten in Davos mit Minus 21 Grad brutal kalt. Statt weisse Landschaften war es grün. Erst am Vorabend des letzten Drehtags hat es angefangen zu schneien», so der Insider abschliessend.
Eine Fortsetzung von «Davos 1917» steht also noch in den Sternen. Und ob die Entscheidung, ob es weitergeht oder nicht, noch in diesem Jahr gefällt wird, ist auch nicht sicher. Überzeugt ist der TV-Zuschauer aber davon, dass «Davos 1917» genug Stoff für eine weitere Staffel hergibt, weil das Staffelfinale viele Fragen unbeantwortet lies.
Ein Problem, so schreibt «TV Movie», könnten jedoch die hohen Produktionskosten der Serie sein. Es bleibt also offen, ob die Serie sich für SRF und ARD als lukrativ genug für eine Fortsetzung hergibt.