WhatsApp wollte seine Bestimmungen im Datenschutz ändern. Damit hätte sich der Messanger-Dienst für Kritiker noch mehr zu einem «Datenkraken» entwickeln können.
Die Befürchtung: Aus den Metadaten hätten Nutzerprofile erstellt und diese dann an Interessenten verkauft werden können. WhatsApp hatte allerdings stets betont, dass mit der Aktualisierung keine erweiterte Datenweitergabe an Facebook verbunden sei.
Jetzt gibt es vorerst eine Beruhigungsspritze: WhatsApp verzichtet darauf, Nutzer zu bestrafen, die die neuen Datenschutz-Bestimmungen nicht akzeptieren. Die App soll trotzdem in vollem Umfang weiter genutzt werden können. Diesen überraschenden Kurswechsel hat die Facebook-Tochter vor Kurzem bekannt gegeben.
Es gebe aktuell keine Pläne, den Funktionsumfang für sie einzuschränken, sagte ein Sprecher der Facebook-Firma am Freitag den Technologieblogs «The Next Web» und «The Verge». WhatsApp wolle dies nach Beratungen mit Behörden und Experten klarstellen. Stattdessen werde man diese Nutzer «von Zeit zu Zeit» an das Update erinnern.
Das Unternehmen dürfte sich damit dem grossen öffentlichen Druck gebeugt haben.
WhatsApp hatte die neuen und für viele umstrittenen Datenschutz-Bestimmungen vor zwei Wochen in Kraft gesetzt. Dabei hiess es, dass Nutzern, die dem Update nicht zustimmen, nach einigen Wochen mit Warnhinweisen der schrittweise Verlust wichtiger Funktionen drohe. So sollten nach bisherigen Ankündigungen die Nutzer zum Beispiel den Zugriff auf ihre Chat-Liste verlieren, wie WhatsApp in einem Blog-Eintrag erläuterte.
Der angekündigte Zwang, die Datenschutzregeln zu akzeptieren, liess viele Nutzerinnen und Nutzer zur Konkurrenz wechseln.
Eine davon ist das Schweizer Unternehmen Threema. Der von Silvan Engeler, Martin Blatter und Manuel Kasper gegründete Dienst sei gerade dabei, die Grenze von zehn Millionen Usern zu überschreiten, heisst es am Firmensitz in Pfäffikon. Ende 2020 waren es noch acht Millionen. Die Ankündigung der neuen Regeln von WhatsApp allein brachte im Januar Threema bereits eine Million Neukunden.