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Mittwoch
09.09.2015

Medien / Publizistik

Die Polarisierung ist stark, aber sie nimmt nicht mehr zu. Dennoch haben die Sitzverschiebungen bei den letzten Wahlen zu einem klaren Linksrutsch geführt, wie die «Neue Zürcher Zeitung» in einem Rating der Parlamentarier in Bern festhält. Die Untersuchung wurde von Michael Hermann, Leiter der Forschungsstelle Sotomo an der Universität Zürich, durchgeführt.

Zwei neue Gesichter besetzen die Pole des Nationalrats. Ganz rechts im Links-Rechts-Rating findet sich dieses Jahr erstmals der SVP-Politiker Lukas Reimann, der mit einer glatten 10 zu seinem Parteikollegen Pirmin Schwander aufgeschlossen hat, dem langjährigen Inhaber dieser Extremposition. Reimann ist offensichtlich nicht nur als neuer Auns-Präsident in die Fussstapfen Schwanders getreten, sondern hat auch sein Stimmverhalten im Nationalrat Auns-gerecht akzentuiert.

Ganz links hat die neue grüne Nationalrätin Christine Häsler (-9,5) Position bezogen - allerdings ist sie erst seit einer Session dabei.

Insgesamt hat sich das ideologische Gefüge des Parlaments stabilisiert, wie die Untersuchung ermittelt hat. Die Polarisierung nimmt nicht weiter zu, die Parteien haben ihre ideologischen Nischen gefunden. Einzig SP und Grüne politisieren weitgehend deckungsgleich bei -8,0. Sie unterscheiden sich vor allem mit unterschiedlichen thematischen Akzenten.

Etwas schmal ist die politische Nische der BDP, die mit einem Rating-Wert von 1,4 zwischen CVP (0,9) und FDP (2,7) eingezwängt ist. Während die BDP zu Beginn eher der FDP näherstand, gleicht sie sich politisch immer stärker der CVP an. Wenn da nicht die unterschiedliche konfessionelle Prägung wäre, stünde nicht mehr viel zwischen diesen beiden Mitteparteien. Anders als oft behauptet, ist die CVP in ihrer Ausrichtung durchaus konstant.