«The same procedure as every year, James!», hat es auch am letzten Tag des Jahres 2020 in unzähligen Stuben rund um die Welt geheissen. Der Silvesterklassiker gehört bei vielen Fernsehanstalten zum Ritual. Da kann auch ein kleines Virus nichts daran rütteln.
Trotzdem hat Corona es geschafft, auch bei «Dinner for One» etwas störend in das Geschehen eingreifen zu können.
Die Pandemie hat nämlich die Pläne der Stadt Bremerhaven für den Nachlass des «Dinner for One»-Stars Freddie Frinton alias Butler James ausgebremst. Dieser ist bereits 1968 gestorben. Zu seinem 50. Todestag wollte seine Familie 2018 für den Nachlass des Schauspielers einen neuen Platz finden. Man konnte sich mit der Stadt Bremerhaven auf ein kleines Museum einigen. Dort sollte auch das legendäre Tigerfell, über das James beim Dinner mit Miss Sophie alljährlich zu Silvester stolpert, als eine kleine Ikone der Fernsehgeschichte für eine Erinnerung in der Zukunft gerettet werden.
Der Kontakt der Familie des englischen Schauspielers nach Bremerhaven war über eine Städtepartnerschaft zwischen der Seestadt und Frintons Geburtsstadt Grimsby zustande gekommen.
Und so sucht die Stadt seither eine geeignete Immobilie sowie einen Betreiber für das Museum. Das Konzept sieht eine Kombination aus Theater und Restaurant mit «Dinner for One»-Show und -Menü sowie einem Museum vor.
Allerdings: «In diesem Jahr galt es, erst einmal vorhandene Kultur zu retten», musste die Leiterin des Bremerhavener Kulturamtes, Dorothee Starke, der Deutschen Presse-Agentur über den Stand der Suche Ende Dezember 2020 erklären. «Es sind schwierige Zeiten, etwas Neues aufzubauen.»
Bis ein dafür geeignetes Gebäude gefunden ist, wird das Tigerfell weiter in England gelagert.
Die legendäre Tischvorlage hat übrigens auch einmal im Zürcher Seefeld auf dem Boden gelegen. Neben der Aufzeichnung beim NDR in Hamburg ist der Sketch 1963 auch vom Schweizer Fernsehen im damaligen Studio Bellerive aufgezeichnet worden. Die Zürcher Version ist sieben Minuten kürzer. Neben dem SRF wird diese Interpretation auch von den TV-Anstalten in Schweden und Norwegen ausgestrahlt.
Und noch einmal ein Blick auf den Nachlass. Alle Requisiten wird man in Bremerhaven auch nach Corona nicht zeigen können. Wie eine Versicherungsgesellschaft im letzten Jahr nämlich ausrechnen konnte, hat Butler James durch sein angesäuseltes Verhalten einen Schaden am Geschirr und Mobiliar von 2487 Franken angerichtet.
Der Klein Report wünscht trotzdem «Prosit Neujahr» mit einem guten Schluck. Und hofft, dass es 2021 für unsere Theaterschaffenden heisst: «The same procedure as every year!» – und nicht: «The same procedure as 2020!»