Schreckliche Ereignisse dominieren Nachrichtensendungen und sorgen fast automatisch für mediale Aufmerksamkeit: Wenn es nach «10vor10»-Redaktionsleiter Christian Dütschler geht, lautet der Ansatz der Stunde deshalb «Constructive Journalism». Dem Klein Report erklärte er, worum es dabei geht.
Als Beispiel für «Constructive Journalism» verweist er auf einen kürzlich erschienenen Bericht über die Uno-Klimakonferenz, in dem das Nachrichtenmagazin «10vor10» zuerst die Verschmutzung der Meere durch Plastikteilchen zeigte und gleich im Anschluss eine Erfindung vorstellte, die das Salzwasser von fremden Plastikkörpern befreit.
«Wir wollen vermehrt zusätzlich zur Frage `wo`, `wer`, `wann` und `warum`, auch nach dem `wie` und vor allem `was nun` fragen. Wie können Lösungsansätze aussehen?», illustriert Dütschler das Konzept.
Doch steht dies nicht im Widerspruch zu einer neutralen Berichterstattung? «Nein», findet Dütschler, «denn wir wollen ja nicht in erster Linie neutral sein, sondern vor allem kritisch auf alle Seiten hin. Gleichzeitig wollen wir Ausschau halten, ob es interessante und konstruktive Lösungen gibt».
Dabei sei es ihm wichtig, diesen lösungsorientierten Ansatz vom positiven Journalismus zu unterscheiden: «Konstruktiver Journalismus ist nicht einfach positiv. Aber er lässt auch Platz für gelungene Lösungen, erfolgreiche Projekte und innovative Player, die zeigen, dass es auch besser geht.»
Was nach einem durchaus innovativen Ansatz klingt, hat aber auch Grenzen, wie der Redaktionsleiter einräumt. Bei komplexen politischen Konflikten wäre es «naiv zu meinen, mit einem konstruktiven Beitrag die Wirklichkeit auch nur halbwegs abbilden zu können». Er betont deshalb, dass «unsere Hauptaufgabe» die Einordnung und die Analyse bleibt.