Wenn der Donnschtig-Jass in den Herbstferien ist, die Schweizer Fussball-Nati einen freien Abend einzieht und auch die Landfrauen unabkömmlich sind, dann verteilt das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) am Samstagabend Awards.
Zum Auftakt des goldenen Herbsts waren es die Swiss Comedy Awards. Thomas Renggli hat sich für den Klein Report die Show angeschaut.
Für Uneingeweihte: Dabei handelt es sich um eine rund zweistündige Aneinanderreihung von Dankesreden, in der sich gute Bekannte eine unförmige Trophäe übergeben, sich gegenseitig auf die Schultern klopfen und die junge und junggebliebene Schweizer Lach-Gesellschaft den Sauglattismus und sich selber zelebriert.
Das wichtigste vorweg: Im grellen Scheinwerferlicht waren durchaus Lichtblicke festzustellen – den hellsten setzte Evergreen Birgit Steinegger, die aus den Händen von alt Bundesrätin Doris Leuthard für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde.
Steinegger stammt aus einer Zeit, in der die Komiker und Komikerinnen das Publikum zum Lachen brachten und höchstens hinter den Kulissen über die eigenen Pointen schmunzelten.
Am Zürcher Leutschenbach fanden sich am Samstag aber die Protagonisten selber am lustigsten. Moderatorin Nadia Goedhart verrichtete ihren Dienst, als würde sie durch die Abschlussfeier eines Bubeninternats führen – etwas hüftsteif und überkonzentriert. Stellt sich die Frage: Wo waren Christa Rigozzi oder Sven Epiney?
Sonst aber verlief der Abend nach Plan – und ganz im Zeichen des Zeitgeists. Der Hauptpreis ging an Patti Basler und Philippe Kuhn. Weitere Staubfänger durften Michael Elsener (Solo), das Duo Riklin & Schaub (Ensemble), die Journalistin und Content-Creatorin Anaïs Decasper (Online) sowie Julia Steiner («SRF 3 Best Talent») nach Hause nehmen. Letztere ging auf Nummer sicher und stimmte das Hohelied auf die Diversität an.
Tiktoker Eric Lüthi führte dem SRF-Publikum vor Augen (und zu Ohren), wie man heute Komplimente verteilt: «Du geili Sau».
Auch die A-Cappella-Band Bliss wollte witzig sein. Quintessenz: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Über allem wachte in der ersten Reihe Viktor Giacobbo – und durfte beruhigt zur Kenntnis nehmen: Als lustigster Schweizer der Welt wird er so schnell nicht ersetzt.
So oder so. Der Abend ist mehr oder weniger schadlos überstanden, die Befürworter der Initiative «200 Franken sind genug!» haben ein paar Argumente mehr – und ein Grossteil des Fernsehpublikums dürfte sich sagen: Das nächste Mal schalten wir den TV nach dem «Wort zum Sonntag» aus. Viel lustiger wurde es nicht mehr.