«Bevölkerung informieren, Missstände aufdecken, den Mächtigen auf die Finger klopfen» – so leitete Barbara Lüthi, Moderatorin SRF, den «Club» zum Mediengesetz ein.
Die Sendung misslang gründlich. So jedenfalls die Meinung der Kolumnistin Regula Stämpfli (Sex, Katzen und Diäten), die für den Klein Report den «Club» aufmerksam verfolgt hat.
Die schlechten News grad zuerst: Polarisierung war Trumpf beim «Club» auf SRF. Markus Somm und Philipp Gut, Manuel Puppis und Hansi Voigt einander gegenüber zu setzen, verfolgte einen einzigen Zweck und Botschaft: Hier geht es um links und rechts. Vertreten von schreienden Männern, die sich vor lauter Unterbrechungen selber nicht mehr hörten. Die zwei Frauen in der Runde hatten wenig zu melden.
Die junge Anja Sciarra – für «Mediengesetz Nein» – verbockte ihr erstes Statement mit den «Subventionen für Landwirtschaft», worauf Barbara Lüthi sie wirsch unterbrach mit: «Sie meinen Agrarsubventionen» und warf die Diskutantin völlig aus der Bahn. Was Anja Sciarra sagen wollte, blieb bis zum Schluss der Sendung unklar. Susanne Lebrument, Verwaltungsrätin Somedia und «Mediengesetz Ja», meinte ernsthaft, dass ja der Kanton Graubünden ein Musterbeispiel dafür sei, wie gut Subventionen sich auf Qualitätsjournalismus auswirken würden und stellen Sie sich vor: NIEMAND LACHTE. Es war zum Heulen.
Auch der Wissenschaftler Manuel Puppis war Trumpismus-Partei. So behauptete er, dass das Mediengesetz allen skandinavischen Ländern entspreche, was völliger Unsinn ist. Die skandinavischen Medien von so unterschiedlichen Ländern wie Norwegen, Finnland, Dänemark, Schweden und Island über einen Kamm zu scheren, ist eine riesige Peinlichkeit.
Ebenso peinlich die Mediengesetz-Gegner wie Philipp Gut und Markus Somm. Sie personifizieren quasi FOX-News Schweiz, wer möchte ihnen da noch zuhören. Genau dies beabsichtigte SRF mit dieser Clubsendung: Trumpism via Polarisierung zwecks Klickrate.
Dabei geht es nicht um links-rechts, sondern es geht um ein Medienpaket, das den Rudeljournalismus und den schon jetzt herrschenden Einheitsbrei der Schweizer Medien fördert. MediaToo beispielsweise, der Skandal in der TX-Group, mit dem offenen Brief von Mitarbeitenden wegen Sexismus, Machtmissbrauch und schädlicher Hierarchie, wird in der Schweiz dank Konzernjournalismus, der sich in polarisierte Lager teilt, kaum untersucht.
Auch Kulturskandale wie der um die Solothurner Literaturtage, schaffen es nicht mal in Regionalnachrichten: Zu eng sind die Netze aller öffentlich subventionierter Institutionen inklusive Feuilleton. Wie war dies schon wieder mit Christian Kracht? Der reiche Erbe und Bestseller-Autor kriegt von Pro Helvetia, deren Förderausschuss zufällig mit Kollegen besetzt ist, mehrere tausend Franken für eine Recherche für seinen nächsten Roman. Gab es da Untersuchungen, Diskussionen punkto Kulturförderung etc.? Nö. Alle halten still: Ein einziger Artikel war zu finden: «Dandy, vom Bund bezahlt» auf zuonline.ch vom 1. Oktober 2020. Dies in der Kürze nur drei Beispiele, die mangelnde Recherchen vor der eigenen Haustür belegen. Das Mediengesetz wird diesen Filz, diese Männerdominanz, diese Single-Issue-Ausgaben, diesen Einheitsbrei, die inszenierte Trump-Shows aus Zürich, noch zusätzlich stärken.
Nur damit klar ist: Ich habe mit dem Referendumskomitee «Staatsmedien Nein» nichts zu schaffen und werde dennoch Nein stimmen. Und genau diese Position, die viele teilen, kommt nirgends zu Wort. Schon gar nicht im Schweizer Radio und Fernsehen (SRF).