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Montag
15.12.2014

Medien / Publizistik

Der Retter der «eidgenössischen Unabhängigkeit gegenüber der EU», Christoph Blocher, wurde von der «SonntagsZeitung» angegangen, um eine doch eher unmögliche Frage zu stellen, wie er es mit der NZZ halte, ob er sich da engagieren wolle. Der Retter der Nation und Mitbesitzer der «Basler Zeitung» gab sich offen und meinte: «Das würde auch keinen Sinn machen», ist in der Tamedia-Zeitung und den kooperierenden Blättern zu lesen.

Denn um Aktionär bei der NZZ zu sein, müsse man freisinnig sein. Er habe aber nicht vor, die Partei zu wechseln. Auch einen Deal zwischen der BaZ und der NZZ schliesse er «eindeutig» aus. «Es gibt keine Verhandlungen, in keiner Art und Weise», erklärte Blocher.

Was für die umstrukturierten Regionalmedien der NZZ-Gruppe natürlich nicht gilt, wie der Klein Report aus internen NZZ-Quellen weiss.

Der publizistische Leiter des Klein Reports, Geni Rieser, fragt sich nun, warum Christoph Blocher immer über alle heiklen Politthemen der Schweiz abgefragt wird. Soll der SVP-Scharfmacher nun noch die Schweizer Medienbranche retten und neben der «Basler Zeitung» und der in seinem Fahrwasser operierenden «Weltwoche» die NZZ dazunehmen, um die Phalanx der angeblichen «Anti-SVP-Presse» zu brechen?

Ein Gedankenspiel ist es wert und einen Vorteil gäbe es auch: Die Tamedia hat ja schon die Berner und die Westschweizer Medien im Griff, und Blocher mit seinen Zeitungen könnte zusätzlich noch Teile der NZZ-Gruppe, die AZ-Mediengruppe sowie die Südostschweiz übernehmen; so wären wenigstens zwei gleich starke Konzerne für die Printmedien in unserem Land zuständig; ansonsten könnten neben Hersant, Bouygues und Axel Springer noch weitere ausländische Verleger auf den Geschmack kommen und im Schweizer Medienmarkt aktiv werden. Tamedia müsste dann natürlich auch das Druckzentrum an die Swissprinters abgeben.

Und wenn man das satirische Gedankenspiel weitertreibt, wäre auch noch diese Überlegung erlaubt: Für Ringier blieben dann der «Blick» und einige Farbblätter sowie der Grossteil des Druckgewerbes, und die beiden Medienkonzerne könnten dann alle ihre Tageszeitungen in Zofingen drucken, weil dies am kostengünstigsten wäre und für die Swissprinters-Druckerei einen Vollbetrieb ermöglichen würde - 24 Stunden lang. Zofingen läge auch in der Mitte der Schweiz und wäre für eine einheitliche und sparsame Verteilung der Blätter prädestiniert.

Und denkt man diese Optik weiter: Dann gäbe es nur noch drei Konzerne, und alle hätten ökonomisch gute Überlebenschancen - eine neue Form von Rationalisierung von global bestimmten Medienkonzernen.