Die «NZZ am Sonntag» lässt den chinesischen Botschafter in Bern in einem Interview der Schweiz drohen: «Sollte die Schweiz Sanktionen erlassen, könnte sich die Situation ‚in eine unkontrollierte Richtung entwickeln‘», wie die «NZZ am Sonntag» am 6. November 2022 schreibt.
Hintergrund sind die EU-Sanktionen gegen China aufgrund der Menschenrechtslage in Xinjiang und die im Schweizer Nationalrat zustande gekommene Motion, welche die Beziehungen zwischen den Parlamenten Schweiz-Taiwan stärken will. Der chinesische Botschafter mahnte, die VR China sei dezidiert gegen sämtliche Kontakte mit Taiwan.
Nationalrat Hans-Peter Portmann versagte sich im Gegenzug jeder chinesischen Einmischung in die Freiheiten des schweizerischen Parlamentes, wie dies die «NZZ am Sonntag» berichtet. Das Schweizer Parlament müsse über die Kontakte selbständig entscheiden dürfen, dies gehöre sich für eine Demokratie. Portmann gibt sich gleichzeitig betont ruhig, da er sicher sei, dass die Motion im Ständerat schnell beerdigt würde.
Der Klein Report vermutet in der schweizerisch-chinesischen Aufregung eine Medienstrategie einerseits der chinesischen Botschaft in Bern, die ihre Politik in der Schweiz durchsetzen will, andererseits der «NZZ am Sonntag», die – wie andere Medien – gezielt auf die Politisierung von eigentlich diplomatischen Fragen setzt. Die Gefahr besteht darin, dass ein in der Öffentlichkeit ausgetragener Konflikt so viel weniger Chancen hat, diplomatisch und hinter verschlossenen Türen belegt zu werden.