Bei CH Media hat es wieder einmal geknallt: Jérôme Martinu, Chefredaktor der «Luzerner Zeitung», hat sich mit der Verlagsspitze überworfen. Martinu werde Ende 2023 den Aargauer Verlag verlassen. Interimistisch übernimmt der stellvertretende Chefredaktor Christian Meier.
Grund der Vertragsauflösung seien «unterschiedliche strategische Auffassungen», heisst es vonseiten der CH Media, Herausgeberin der «Luzerner Zeitung» mit den Ausgaben in Zug, Nidwalden, Obwalden und Uri.
Verleger Peter Wanner und CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller danken dem abtretenden Martinu «für sein grosses Engagement für die LZ und ihre Regionalausgaben während der letzten 22 Jahre».
Erst am 8. November publizierte der pensionierte Verleger (79) in der «Luzerner Zeitung» «in eigener Sache» zur Massenentlassung von 150 Mitarbeitenden im eigenen Blatt: «Ich bedauere es ausserordentlich, dass wir keine andere Möglichkeit haben, als auch bei den Personalkosten anzusetzen. Das ist für alle Betroffenen sehr schmerzhaft. Und es ist das, was ich als Verleger zuletzt möchte. Denn unserem Unternehmen geht es darum, Sie mit überzeugenden Angeboten zu bedienen, und dazu braucht es hervorragende Mitarbeitende – sei es in der Publizistik (bei den Zeitungen und ihren digitalen Angeboten) und im Entertainment (beim Fernsehen, Radio und seinen digitalen Plattformen). Wir leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zur Medienvielfalt in der Schweiz.»
Nach der Bekanntgabe des Abbaus bei CH Media (ehemaliges Joint Venture AZ-Medien und NZZ-Regionalmedien) musste Verlegersohn Michael Wanner, der seit April CEO ist, beim Luzerner Regierungsrat vorsprechen, der sich «sehr besorgt» zeigte, wie der Klein Report berichtete.
Regierungspräsident und Wirtschaftsdirektor Fabian Peter wollte von Michael Wanner die «Zusicherung» erhalten, dass die «Luzerner Zeitung» «für CH Media zum publizistischen Kerngeschäft zählt».