Die SRG und Vertreter von zehn Organisationen der Schweizer Musikbranche haben letzte Woche die neue «Charta der Schweizer Musik» unterzeichnet. Darin bekennt sich die SRG dazu, Schweizer Musiker und Musikerinnen zu fördern.
Die 2004 gestartete Zusammenarbeit hat dazu geführt, dass die Sendeanteile von Schweizer Musik auf den SRG-Radiosendern gestiegen sind, zum Teil über 50 Prozent. Wie ernst der SRG die Angelegenheit ist, zeigt unter anderem das Beispiel von Radio SRF 3.
Der Anteil Schweizer Musik lag 2004 noch bei 11,3 Prozent. Letztes Jahr stammten bei SRF 3 dann vier von zehn Titeln aus Schweizer Küche (43,1 Prozent). Und SRF Virus knackte 2023 (nicht zum ersten Mal) die 50-Prozent-Schwelle. 2004 war nur jeder siebte Song ein Schweizer Lied (14,2 Prozent).
Ob die Forderung nach mehr Schweizer Musik auch ein Herzenswunsch des Publikums ist, bleibt dahingestellt. Unsere Musikerinnen und Musiker sind der SRG zu Danke verpflichtet, sie verdienen ja jedes Mal, wenn ihre Lieder gespielt werden.
Wie Recherchen des Klein Reports zeigen, werden manche Lieder bis zum Abwinken gespielt, denn so viele radiofähige Lieder made in Switzerland gibt es nicht. Da ist die Schweiz für andere Dinge berühmter.
In den zehn Tagen zwischen dem 8. und 17. März verstrich bei SRF 3 kein Tag ohne Baschi. An zwei Tagen wurde sein Lied «Ehrlich» sogar zweimal gespielt. «Gib me ä Chance», so heisst ein anderes gespieltes Lied von ihm. Von SRF 3 kriegt Baschi viele Chancen.
Sebastian Baker, so heisst ein anderer begabter Schweizer Sänger mit Hundeblick und Gitarre. Einen Bäcker sieht man normalerweise einmal am Tag, Sebastian Baker hört man bei Radio SRF 3 bis zu vier Mal am Tag. So geschehen am 15. und 8. März.
Nur von Polo Hofer scheint man bei SRF 3 wenig angetan. Vom berühmtesten Schweizer Mundart-Rocker wurden in den zehn Tagen nichts gespielt. Vielleicht weil man in Leutschenbach immer noch seine «Radio 24»-Hymne im Ohr hat?