Die nationalen Fernsehsender von CH Media haben durch das neue Joint Venture mit Sunrise UPC einen Telekomanbieter zum neuen Mitbesitzer bekommen.
Der Klein Report sprach mit Kommunikationsleiter Stefan Heini über die neue Partnerschaft, die auch Targeted-Advertising und Mobile-Content umfassen soll, und deren Hintergründe und Umfang.
Was waren die strategischen Beweggründe, die TV-Sender von CH Media in ein Joint Venture auszulagern?
Stefan Heini: «Das Ziel ist eine langfristige, strategische Kooperation mit Sunrise UPC, um im TV und Streamingmarkt gemeinsam schneller zu wachsen. In diesem Zuge beteiligt sich Sunrise mit 20 Prozent an der CH Media TV AG. Die Sender werden also nicht ‚ausgelagert‘, sondern bleiben integraler Bestandteil von CH Media und dem Bereich Entertainment.»
Man könnte vermuten, dass sich CH Media beim Kauf der 3+-Sendergruppe von Dominik Kaiser finanziell übernommen hat. Gemäss Branchenschätzungen schlug die Übernahme mit immerhin 100 bis 160 Millionen Franken zu Buche. Ging es CH Media bei der Gründung des neuen Joint Ventures mit Sunrise UPC auch um Kapitalbeschaffung?
Heini: «Nein. Die Kooperation mit Sunrise UPC macht strategisch Sinn und ist für beide Firmen ein Gewinn.»
Das neu gegründete Joint Venture umfasst alle nationalen TV-Sender von CH Media sowie seinen Streaming-Dienst «oneplus». Mit der 20-Prozent-Beteiligung von Sunrise UPC wird ein branchenfremder Akteur Mitbesitzer. Wie wird der Einfluss von Sunrise UPC aufs TV-Geschäft von CH Media konkret aussehen?
Stefan Heini: «Sunrise UPC ist als Telekommunikationsunternehmen und mit MySports bereits heute im TV-Geschäft tätig. Die Konvergenz der TV-, Online- und Telekommunikationsmärkte, insbesondere im Bereich der Streaming-Angebote, ist ein weltweiter Trend und eine enge Zusammenarbeit bietet vor allem neue Chancen, die wir gemeinsam realisieren werden. Die Zusammenarbeit wird auf Ebene des Verwaltungsrats, aber auch operativ gesteuert werden.»
Wer wird zum Verwaltungsrat der neu gegründeten CH Media TV AG namentlich dazugehören? In welchem Verhältnis werden die Sitze zwischen CH Media und Sunrise UPC aufgeteilt?
Heini: «Dies wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.»
Ist eine künftige Erhöhung der Beteiligung von Sunrise UPC an der CH Media TV AG in Zukunft denkbar, bereits geplant oder aber ausgeschlossen?
Stefan Heini: «Die Beteiligung von Sunrise UPC ist eine strategische Minderheit, die als Ziel die langfristige Weiterentwicklung des Geschäfts hat. Das TV-Geschäft bleibt integraler Bestandteil der Strategie von CH Media und entsprechend ist auch langfristig keine Veräusserung geplant.»
Unabhängig von den Besitzverhältnissen: Sind weitere Kooperationen mit Sunrise UPC für CH Media denkbar oder bereits in Planung?
Heini: «Neben der Zusammenarbeit in den Bereichen Streaming und Sportrechte sollen im Rahmen der Kooperation Innovationen wie beispielsweise neue Angebote in den Bereichen des Targeted-Advertisings und des Mobile-Contents entstehen.»
Auch die Blick-Gruppe wird bei der digitalen Verbreitung der MySports-Angebote mitmachen. Wie ist die Abstimmung zwischen CH Media und Ringier, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden?
Stefan Heini: «Richtig adressiert würde die Frage an Sunrise UPC gestellt. Während CH Media die Eishockey-Spiele und weitere Inhalte im Free-TV-zeigt, wird Ringier die Inhalte auf Online-Kanälen wie blick.ch verbreiten.»