Manche Medien geben sich gar nicht mehr die Mühe, für Listen und Bewertungen wissenschaftliche Untermauerung zu leisten.
Die «Aargauer Zeitung» vom 28.12.2023 präsentiert «Random»-Namen, mit einem Kurzkasten, und behauptet: «Das sind die Schweizer Auf- und Absteiger aus Kultur und Gesellschaft.» Die Liste besticht durch die Nullinformation der zufällig ausgewählten Namen.
Es fehlen die wichtigsten Auf- und Absteiger von Kultur und Gesellschaft, namentlich der Medien: Der Starreporter der Republik beispielsweise, der wegen einer Recherche von SRF Medientalk seinen Nimbus als «Untouchable» verlor.
Oder Aufsteiger des Jahresendes in Medien und Gesellschaft: Christian Dorer, der vom MediaToo-Fall bei Ringier zum neuen Leiter Kommunikation des MGB – Migros-Genossenschafts-Bund – avanciert ist. Oder Werner de Schepper – auch ein MediaToo-Fall, der von Ringier zum «Bieler Tagblatt» als «Blattmacher» geholt wird. Das «Bieler Tagblatt» gehört eh zu den Aufsteigern: Nicoletta Cimmino wechselt wieder zur Angestellten, nachdem sie ein paar Jahre selbständig war. Sie wird publizistische Leiterin beim Bieler Medienhaus Gassmann Media, das besagtes Blatt mit neuem Blattmacher herausgibt.
Und was ist mit Elon Musk und den zahlreichen Twitter/X-Unternehmen und -Institutionen, die die Plattform wegen angeblicher rechtsextremistischer Tätigkeit unter grossem Gedöns verlassen haben? Kein Absteiger? Dabei schreien wichtige, von Steuerzahlerinnen finanzierte Institutionen: So das Zürcher Staatsarchiv, das sich wegen «fehlender konstruktiver Debattenkultur» zurückzieht.
Es gibt nur noch @kantonzuerich und @KapoZuerich für den Kanton Zürich auf X/former Twitter. Ist das nun Auf- oder Abstieg? @graubunden ist besonders süss: Statt dem US-amerikanischen X/Twitter tummeln sich die Bündner lieber auf dem volkschinesischen TikTok. Wenn das kein Aufstieg ist?
Es gäbe unzählige solcher relevanter Auf- und Absteigerinnen. Für die Kultur beispielsweise weiss der Klein Report von der wichtigsten Aufsteigerin. Eine, die die internationale und nationale Kunstszene radikal-feministisch aufmischt. Es ist Hulda Zwingli. Das feministische Kollektiv gibt es erst seit 2019 und es glänzt schon seit August 2023 mit einer eigenen Ausstellung im Kunsthaus Zürich.