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Donnerstag
23.02.2023

Medien / Publizistik

«Nicht bestätigt von Redaktionsmitgliedern wurde, dass Finn Canonica bösartige, höchst verächtliche Aussagen über Anuschka Roshani machte», steht in dem Bericht. (Bild © TX Group)

«Nicht bestätigt von Redaktionsmitgliedern wurde, dass Finn Canonica bösartige, höchst verächtliche Aussagen über Anuschka Roshani machte», steht in dem Bericht. (Bild © TX Group)

Die Auseinandersetzungen zwischen Finn Canonica und Anuschka Roshani gehen in die nächste Runde. Nun kommt auch Roger Schawinski mit in den Umzug hinein.

Am Mittwoch veröffentlichte er auf seinem Sender Radio 1 ein paar Passagen aus dem ausführlichen Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei Rudin Cantieni, den Tamedia in der Anfangsphase der Auseinandersetzung in Auftrag gegeben hatte.

Während der Originalbericht ein Buch füllt, kommen die von Radio 1 veröffentlichten Passagen auf drei Seiten. Das Bild, dass sich nach der Lektüre des Berichts ergebe, weiche «radikal» ab von jenem Bild, welches Anuschka Roshani in ihrem vierseitigen Gastbeitrag im deutschen Magazin «Der Spiegel» gezeichnet habe.

«Zusammenfassend ergibt sich, dass auch die meisten Vorwürfe gegenüber Finn Canonica verneint werden mussten... Bossing gegenüber Anuschka Roshani scheidet aus, da es an der Zielgerichtetheit und Systematik über längere Zeit fehlt und gerade sie auch Privilegien genoss, die andere nicht hatten... Die Sonderbehandlung eines bezahlten Sabbaticals stellt eine Bevorzugung gegenüber anderen dar und schliesst ein gleichzeitiges Bossing gegenüber Anuschka Roshani eigentlich aus», zitiert Radio 1 aus dem Anwaltsbericht.

Kritisiert wurde Finn Canonica dafür, dass er sich oft «eher grob» und ein «bisschen krass» äussert, «wobei sich dies dennoch im Rahmen einer grundsätzlichen Freundlichkeit und Zugewandtheit zu bewegen scheint.»

Die mehrfache Verwendung des Hakenkreuzsymbols allerdings kann laut Bericht «entgegen Finn Canonicas Beteuerung nicht als verrutschter, schlechter Humor angesehen werden». Sie müsse als «eine Diskriminierung aufgrund der Nationalität gesehen werden, auch wenn sich sonst keinerlei derartige Diskriminierungstendenzen feststellen liessen», heisst es im von der TX Group (Tamedia) in Auftrag gegebenen Bericht.

In seinem Brief an seine «Freund:innen und Bekannte», in denen Finn Canonica auf Roshanis Vorwürfe im «Spiegel» reagierte, bereute er die Hakenkreuze: «Aus heutiger Sicht würde ich das niemals mehr tun, es war ein Witz, den ich sehr bedauere.»

Anfang Februar verbreitete der angeschuldigte Ex-«Magazin»-Chefredaktor Finn Canonica über seinen Anwalt Daniel Werder von der Kanzlei Streiff von Kaenel AG einen langen Brief an Freunde und Bekannte, der unter anderem über den «Blick» weit in den öffentlichen Raum gestreut wurde und somit allen Journalistinnen und Journalisten im Wortlaut vorliegt.

Weiter steht im von Radio 1 zusammengestellten 3-seitigen Auszug: «Nicht bestätigt wurde (von Redaktionsmitgliedern) die Aussage, dass Finn Canonica bösartige höchst verächtliche Aussagen über Anuschka Roshani machte.»

Und schliesslich geht es auch um Canonicas angeblich sexualisierte und fäkalisierte Sprache. Anuschka Roshani hatte in ihrem «Spiegel»-Text behauptet, Finn Canonica habe in Sitzungen laufend «ficken» gesagt. 

«Dem tatsächlich verwendeten ‘fuck’ und ‘bullshit’ sprechen die Untersuchungspersonen eine sexuelle Komponente ab... Die Begriffe werden zwischenzeitlich auch umgangssprachlich verwendet, so dass sich die Mehrheit der Befragten nicht daran störte... Eine sexuelle Belästigung konnte nicht ausgemacht werden.»

Auch darauf kam Fina Canonica in seinem Brief zu sprechen: Er sei dafür gerügt worden, zu oft «fuck» und «bullshit» im Arbeitsalltag zu verwenden. «Im ‘Spiegel’ behauptet Anuschka Roshani, ich hätte immer ‘ficken’ gesagt, was gelogen ist, und ein erheblicher Unterschied dazu.»