Ein Bundestrojaner soll Millionen gekostet haben, dann gab es aber Zweifel an der Tauglichkeit der Software.
Doch womöglich sei die Handy-Überwachung längst im Einsatz, berichtet Spiegel Online am Wochenende. Die Software wird heimlich auf dem Smartphone oder Tablet installiert, schiesst dort Bildschirmfotos von angezeigten Nachrichten - und sendet sie an die Ermittler.
Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) setzte einen solchen Trojaner zur Handy-Überwachung offenbar bereits in laufenden Ermittlungsverfahren ein, wie NDR, WDR und die «Süddeutsche Zeitung» berichten.
Den Berichten zufolge ist es mit der nun eingesetzten Technik möglich, auch verschlüsselte Messenger-Dienste wie WhatsApp mitzulesen. Das BKA wollte die Berichte am Freitag gegenüber verschiedenen Medien nicht kommentieren. Im Juni vergangenen Jahres hatte der deutsche Bundestag mit einem Gesetzesbeschluss die Rechtsgrundlage geschaffen, um Messenger zu überwachen.
Im Herbst hatte die «Welt am Sonntag» mit Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, dass der für 5,8 Millionen Euro entwickelte sogenannte Bundestrojaner weitgehend unbrauchbar sei. Das Bundeskriminalamt arbeitete demnach aber bereits an einer neuen Version, deren Fertigstellung noch im Jahr 2017 geplant war. Mit dieser Version sollte die Überwachung von Messengerdiensten auf Handys und Tablets möglich sein.