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Montag
09.09.2024

Medien / Publizistik

David Biner: Edelfeder statt Wadenbeisser… (Bild © nzz.ch)

David Biner: Edelfeder statt Wadenbeisser… (Bild © nzz.ch)

«Weltwoche»-Verleger Roger Köppel vermeldet einen Transfer-Coup: David Biner (38), Mitglied der Bundeshausredaktion der «Neuen Zürcher Zeitung» und ehemaliger Anchorman beim «Walliser Boten», wechselt an die Zolliker Strasse.

In einem ausführlichen Communiqué schreibt Köppel am Knabenschiessen-Montag: «David Biner ist für mich einer der interessantesten und besten Politik-Journalisten der Schweiz. Ich schätze sein klares Urteil, seine Unabhängigkeit, seine exzellente Feder und seine Verbundenheit mit den wichtigsten bürgerlichen Grundwerten unseres Landes.»

Tatsächlich: Mit David Biner stösst ein journalistisches Schwergewicht zur «Weltwoche» – ein Abgang, der bei der «Neuen Zürcher Zeitung» Spuren hinterlässt und andeutet, dass die erodierenden Kräfte an der Zürcher Falkenstrasse immer mehr zunehmen.

Die Rochade ist aber auch Teil von Köppels «Ablenkungsstrategie». Beim Umbau seiner Publikation und (vor allem) des Online-Auftritts von der liberalen Meinungsplattform zum Kampforgan in Sachen Kreml, Weltverschwörung und AfD braucht er «Feigenblätter», die seinen (wahren) Kurs kaschieren.

So wechselt er in besagtem Communiqué elegant in den Verteidigungsmodus: «Die ‚Weltwoche‘ setzt auf Meinungsvielfalt, Debatte, Rede und Gegenrede, die andere Sicht. Die Redaktion folgt keinem politischen Dogma, wir haben linke, rechte und politisch nicht zuzuordnende Stimmen.»

Gut möglich, dass Köppel seine Worte selber glaubt. Blickt man auf die Gewichtung der Online-Plattform «Weltwoche Daily» entsteht ein gegenteiliges Bild. Das von Roman Zeller, einem journalistischen Leichtgewicht ohne Erfahrung ausserhalb des «Weltwoche»-Universums, orchestrierte Format könnte in seiner politischen Ausrichtung nicht einseitiger sein – und lockt das rechte Publikum an.

In der Rubrik «Meistgelesen» dominiert vor allem eine Kraft: die Alternative für Deutschland (AfD).