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Sonntag
06.02.2022

Medien / Publizistik

«Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis»: Gegen dieses Interview wehrt sich Christian Drosten. (Screenshot Twitter)

«Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis»: Gegen dieses Interview wehrt sich Christian Drosten. (Screenshot Twitter)

Die Zeitschrift «Cicero» und die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ) haben ein Interview mit einem Nanowissenschaftler publiziert, der Christian Drosten stark belastet. Jetzt wehrt sich der deutsche Starvirologe.

«Vieles spricht dafür, dass das Coronavirus in einem Labor entstanden ist. E-Mails des amerikanischen Chef-Immunologen Anthony Fauci zeigen, dass die Laborherkunft gezielt vertuscht werden sollte. An dieser Vertuschungsaktion war auch Christian Drosten beteiligt», twitterte das «Magazin für politische Kultur», wie sich «Cicero» in der Unterzeile nennt, am Donnerstag. 

Am Tag zuvor hatte die Zeitschrift mit einem Interview mit dem Hamburger Professor für Experimentelle Festkörperphysik, Roland Wiesendanger, schweres Geschütz gegen den Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité aufgefahren. Titel: «Herr Drosten hat Politik und Medien in die Irre geführt».

«Sehr vieles» habe dafür gesprochen, dass das neue Coronavirus in einem Labor entstanden sei. «Dennoch wurde diese These von führenden Virologen als Verschwörungstheorie abgetan», fasste die «Cicero»-Redaktion das Interview mit Roland Wiesendanger zusammen.

Der Konter des mediengewandten Virologen liess nicht lange auf sich warten: «Cicero» biete einem «Extremcharakter» eine Bühne und provoziere persönliche Angriffe gegen ihn durch suggestive Fragen. «Antworten werden im Andeutungs- und Wertungsbereich stehengelassen, belastbaren Tatsachenbehauptungen ausgewichen. Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis.»

Vor Jahresfrist schlug der Nanowissenschaftler Wiesendanger mit einer Studie Wellen, in der er nachzuweisen versuchte, dass das Coronavirus bei einem Labor-Unfall am virologischen Institut der chinesischen Stadt Wuhan in die Umwelt entwichen sei. Die Methodik der Untersuchung erntete Kritik, unter anderem deshalb, weil der Nanowissenschaftler sich auch auf Youtube-Videos stützte.

Am Donnerstagabend legte Drosten dann nochmals nach: «Auch auffällig: In der NZZ ist zeitgleich ein bis hin zu Formulierungen inhaltsgleiches Interview erschienen. Betreibt hier jemand eine Kampagne?»