Das 18. Zurich Film Festival ist am Sonntag mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Es zählte 137’000 Eintritte – das sind 20’000 mehr als im Jahr vor der Pandemie 2019, wie das ZFF mitteilt.
Das Zurich Film Festival bleibt damit das grösste Filmfestival der Schweiz. Stars wie Eddie Redmayne, Charlotte Gainsbourg oder Liam Neeson freuten sich ebenso über den Kontakt mit dem Publikum wie Regisseure wie Luca Guadagnino, Mia Hansen-Løve , Til Schweiger oder Kirill Serebrennikov.
Insgesamt wurden 146 Filme aus 49 Ländern gezeigt. Zum starken Wachstum beigetragen hat der Kongresssaal mit 1200 Plätzen, der nun erstmals die ganzen elf Festivaltage bespielt wurde. Zudem konnte das ZFF mit 38 so viele Welt- und Europapremieren zeigen wie noch nie in seiner Geschichte, wie es heisst.
Das Goldene Auge des Fokus-Wettbewerbs ging an «Cascadeuses» der Westschweizerin Elena Avdija. Sie porträtiert drei Stuntfrauen, die in ihrem Berufsalltag oft Opfer verkörpern und geschlagen werden. Der Dokumentarfilm zeigt ihren unglamourösen Arbeitsalltag und wirft ein Schlaglicht auf die oft von sexistischer Gewalt geprägte Darstellung von Frauen im Film.
Das Goldene Auge des Spielfilm-Wettbewerbs ging an «Los Reyes del Mundo» von Laura Mora Ortega aus Kolumbien. Sie erzählt von fünf Jugendlichen am Rande der Gesellschaft, die kaum eine Chance haben, zu ihrem Recht zu kommen. Der zweifache Oscarpreisträger und Jurypräsident Asghar Farhadi aus dem Iran nutzte die Gelegenheit, um im Namen aller Juroren die Solidarität mit den Frauen in Iran zu bekunden, die sich gegen das Regime ihres Landes auflehnen.
Das Goldene Auge des Dokumentarfilm-Wettbewerbs ging an «Sam Now» von Reed Harkness. Anhand von eigenen Super-8-Aufnahmen und Homevideos aus dem reichhaltigen Familienarchiv erzählt der Filmemacher mit feinem Humor von den Wunden der Trennung und der Kraft der Versöhnung.
Je eine lobende Erwähnung erhielten «The Killing of a Journalist» von Matt Sarnecki über die Ermordung eines Ringier-Journalisten in der Slowakei und «The New Greatness Case» von Anna Shishova, der einen einmaligen Einblick in den russischen Widerstand bietet.
Nebst dem Gastland Spanien hatte auch der Schweizer Film einen starken Auftritt. Gezeigt wurden 18 einheimische Produktionen, darunter die Weltpremiere der Best-Ager-Komödie «Die goldenen Jahre» von Barbara Kulcsar und die Weltpremiere von Laurent Nègres historischem Drama «A Forgotten Man» über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.
Das stimmungsvollste Screening des ganzen Festivals war jedoch die Premiere von «Mad Heidi» von Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein, der im Kongresshaus von einer tobenden Menge frenetisch gefeiert wurde. Der Film war sofort ausverkauft, sodass das ZFF noch eine Zusatzvorstellung am Samstagabend im Kino Corso anberaumte.