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Mittwoch
11.06.2014

Medien / Publizistik

Eines der demolierten Autos, © TeleBärn

Eines der demolierten Autos, © TeleBärn

In Bern sind in der Pfingstmontagnacht mehrere Gebäude am Dammweg verwüstet worden, darunter die Redaktionsgebäude der Berner Medien TeleBärn, Radio Energy, «Berner Zeitung» und «Bund». Bisher sind weder die Höhe des Sachschadens noch die Täterschaft bekannt.

«Bei uns wurden die Scheiben der beiden Redaktionsfahrzeuge eingeschlagen und es wurde die Carrosserie beschädigt», meinte Peter Scheurer, Geschäftsleiter von Radio Bern 1, am Dienstag gegenüber dem Klein Report. «Zudem wurde ein Teil unserer Fenster und Storen mit einem Farbbeutel beworfen. Der Sachschaden dürfte sich auf 8000 bis 10 000 Franken belaufen.»

Auch Sandra Locher, die Pressesprecherin von Espace Media, spricht gegenüber dem Klein Report von Farbbeuteln, die gegen die Fassade des Dammwegs 9 geworfen wurden, und einer beschädigten Eingangstüre aus Glas.

Bei TeleBärn am Dammweg 3 weist man in erster Linie auf den Sachschaden an Autos hin. «Bei fünf Fahrzeugen wurden die Scheiben mit Steinen eingeschlagen», so TeleBärn-Produzentin Sarah Lauper zum Klein Report. Ausserdem berichtete sie ebenfalls von einer eingeschlagenen Eingangstüre und davon, dass die Fassade des ganzen Gebäudes auf zwei Seiten mit Farbe grossflächig verschmiert worden sei. Bei Radio Energy wiederum, das im selben Gebäude zu Hause ist, ist von «marginaler» Sachbeschädigung die Rede.

Wer hinter der Tat steckt, ist bisher nicht bekannt. «Es gab keine Hinweise oder Bekennerschreiben», so Scheurer. «Wir sind uns kleinere Vandalen im Umfeld des Gebäudes gewohnt. Die heutigen Vorkommnisse mit grossen Sachschäden bei mehreren Medien nehmen aber eine neue Dimension an.»

Auch bei der «Berner Zeitung», dem «Bund» und den Radiostationen weiss man nicht, wer hinter den Vandalenakten am Dammweg steckt. Besonders betroffen seien aber Gebäude und Fahrzeuge der regionalen Radio- und TV-Stationen, wie Sandra Locher dem Klein Report sagte.

Die Gewerkschaft Syndicom und der Berufsverband Impressum sind von den Vorfällen alarmiert. Sie sind der Ansicht, dass diese «gezielten Gewaltakte an Liegenschaften und Gegenständen» nicht harmlos seien, sondern «Einschüchterungsversuche und damit Angriffe auf die Medienfreiheit und die Meinungsäusserungsfreiheit» seien. Die Angriffe würden sich gegen die ganze Gesellschaft und die Demokratie wenden.

«Die Vandalenakte können auch aus unserer Sicht durchaus als `Einschüchterungsversuche` gedeutet werden», meinte Sarah Lauper. Bei den anderen betroffenen Medien klingen die Aussagen am Dienstagabend noch vorsichtiger. «Um diese Aussage stützen zu können, müsste ich den Urheber und seine Gründe kennen», meinte Scheurer. «Uns - und bis heute Mittag auch der Polizei - sind die Urheber aber nicht bekannt.»

Verängstigt ist man bei den Medienbetrieben nicht. «Es ist nicht die Angst, die mir Sorgenfalten auf die Stirn legt, sondern die Sinnlosigkeit des Gewaltakts», meinte Radio-Bern-1-Geschäftsführer Scheurer. Die TeleBärn-Produzentin Lauper ist gleicher Ansicht: «Natürlich machen wir uns Gedanken darüber, was diese Vandalenakte zu bedeuten haben. Wir sind aber nicht in erster Linie besorgt, sondern verärgert darüber.»

Einen Anlass, die Sicherheitsmassnahmen zu verstärken, sehen die regionalen Medien wegen des Zwischenfalls nicht. «Diesen Schutz versuchen wir grundsätzlich immer zu gewährleisten», so Scheurer. «Nicht zuletzt, da das Medienhaus am Dammweg mit Vandalen oder auch Demonstranten bereits mehrfach Erfahrungen gesammelt hat.» Gegen die unbekannten Täter wurde von den Medienbetrieben Anzeige erstattet.