Es ist eine heisse Meldung mitten in der Grillsaison. Das Bundesamt für Landwirtschaft hält Fleischaktionen für klimaschädlich. Das BLW denkt deshalb darüber nach, Werbung für Billigfleisch zu verbieten.
In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» erklärt jedenfalls Vizedirektor Adrian Aebi: «Rabatte für Fleisch sind oft reine Frequenzbringer, das entspricht nicht der Wertigkeit von Fleisch und ist einem nachhaltigen Konsum nicht förderlich.»
Mit anderen Worten: Fleisch hat eine schlechte Klimabilanz.
Der kontroverse Vorschlag ist ein erster Hinweis, wie der Bund nicht nur die Bauern, sondern auch die Konsumenten und den Handel auf Nachhaltigkeit trimmen will. Für einmal ist die Aktion kein Alleingang der Helvetier. Die gleiche Diskussion läuft bereits in Deutschland. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat dort angekündigt, Werbung mit Fleischpreisen verbieten zu wollen.
Und die Detailhändler? Aldi will in Deutschland schon ab 2025 gar kein Frischfleisch mehr aus sehr günstiger Haltung verkaufen. Dabei steht aber vor allem der Tierschutz im Vordergrund.
In der Schweiz zeigen sich die führenden Detailhändler Migros und Coop gemäss dem Bericht zurückhaltend zu dem BLW-Vorschlag. Da noch nichts entschieden sei, sieht die Migros von einer Stellungnahme ab. Coop verweist darauf, bereits das grösste Sortiment an pflanzenbasierten Produkten anzubieten. Aktionen, so Coop, würden sich an den Bedürfnissen der Kundschaft orientieren.
Kritisch äussert sich auch die Branchenorganisation Proviande: «Unserer Meinung nach hat hier der Staat nicht einzugreifen. Mündige Konsumenten können selber entscheiden, ob sie solche Angebote kaufen wollen oder nicht», sagt eine Sprecherin.