Der SRG-Ombudsmann Achille Casanova hat nichts gegen die Raucherszenen in der SRF-Serie «Der Bestatter» auszusetzen. Er wies die Beschwerde von Zuschauern ab, die eine «absolut deplatzierte `Rauchereinlage` mit starkem Qualm bei der aufgebahrten, sauber präparierten Leiche» beanstandeten.
«Es kann doch nicht sein, dass so viel Geld und Mittel eingesetzt werden für die Tabakprävention und auf der anderen Seite viele Sendungen und Interviews im Fernsehen erscheinen, wo absolut unpassend immer noch geraucht wird», heisst es in der Beanstandung. «Irgendwie sollte das Fernsehen ja auch Vorbild sein für Bevölkerung, Jugendliche und Kinder.»
Zudem vermuteten die Beanstander, dass es sich nur um einen Sponsorenbeitrag von der Tabaklobby handeln könne. Bettina Alber, Projektleiterin Serie und Eigenproduktionen Fiktion beim SRF, widersprach: «Selbstverständlich bekommen wir keine Sponsoringbeiträge für den `Bestatter`.»
Zum Rauchen in der Serie meinte sie: «Zwar rauchen heutzutage löblicherweise immer weniger Menschen, aber für viele ist die Zigarette auch wider besseres Wissen gerade in angespannten Situationen Sinnbild einer `Ruhepause` und transportiert eine bestimmte Atmosphäre.» Das SRF werde sich aber bemühen, «in Zukunft noch stärker auf den Umgang mit Zigaretten in unserer Serie zu achten».
Achille Casanova folgte der Argumentation von Bettina Alber. Die Raucherszenen würden «irgendwie in die fiktionale Darstellung hineinpassen» und seien somit im Rahmen der Gestaltungsfreiheit als grundsätzlich zulässig zu betrachten.
Zudem wies er darauf hin, dass weder das RTVG noch RTVV oder die Konzession der SRG das Rauchen explizit als unzulässigen Programminhalt ausweisen würden. «Ob man jeglichen Filmen, in denen geraucht wird, nachweisen kann, dass sie `die öffentliche Sittlichkeit` oder `die körperliche, geistig-seelische, sittliche oder soziale Entwicklung` Minderjähriger in unstatthafter Weise gefährden, ist umstritten», so Casanova.
