Die Geschäftsleitung der «Basler Zeitung» (BaZ) fordert die Abberufung von AZ-Verleger Peter Wanner aus dem Wemf-Verwaltungsrat und eine Neubesetzung des Gremiums.
Der CEO der Basler Zeitung Medien, Rolf Bollmann, ist mit seinen Forderungen an den Verband Schweizer Medien gelangt. «Wir haben Hanspeter Lebrument mündlich mitgeteilt, dass wir immer noch eine Neubesetzung des Wemf-Verwaltungsrates fordern», erklärte BaZ-Anwalt Martin Wagner dem Klein Report.
Peter Wanner schüttelt über das Vorhaben Bollmanns den Kopf: «Ich empfinde die Forderungen von Rolf Bollmann als lächerlich und deplaziert. Das ist gleich, wie wenn ich Rolf Bollmanns Abberufung als BaZ-Chef verlangen würde.»
Bereits im November haben die Verantwortlichen der Basler Zeitung Medien eine solche Anfrage beim Verband Schweizer Medien platziert. Diese sei aber im Sand verlaufen. Termine für Absprachen seien abgesagt worden, so Martin Wagner gegenüber dem Klein Report.
Dies bestätigt der Präsident des Verlegerverbandes Hanspeter Lebrument dem Klein Report: «Ich habe mich der Sache als Mediator zur Verfügung gestellt und versuche, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen. Leider hat sich die Terminfindung bisher schwierig gestaltet.»
Ausgelöst wurde die erneute Anfrage an den Verband durch die Querelen um die Auflage der Basler «TagesWoche». «Solche Gegengeschäfte, wie sie die `TagesWoche` mit den Flughäfen Zürich und Basel abgeschlossen hat, als Teil der Abonnentenzahlen auszuweisen ist unserer Meinung nach nicht regelkonform, auch wenn das die Wemf behauptet», ist sich Martin Wagner sicher.
Das sei nicht die Schuld der Wemf, meint dagegen Peter Wanner. Die Verantwortung für die Täuschung bei den Auflagenzahlen liege ganz bei der «TagesWoche» selbst. «Die Gegengeschäfte hätten dort als `übrige verkaufte Auflage` deklariert werden müssen. Für diese Falschdeklaration ist die Wemf nicht verantwortlich.»
Die BaZ-Geschäftsleitung fordere schon seit Längerem eine Untersuchung bei der Wemf. Das Problem aber sei, dass Peter Wanner im Wemf-Verwaltungsrat sitze. «Die AZ Medien sind mit der Basler Ausgabe `Schweiz am Sonntag` mit der `TagesWoche` eine Werbeallianz eingegangen. Die AZ Medien haben mit den frisierten Zahlen der `TagesWoche` geworben. Dieses aktuelle Beispiel zeige, dass Peter Wanner in einem Interessenskonflikt stehe», so Wagner.
AZ-Medien-Chef Wanner dementiert einen Interessenskonflikt. «Wir haben unsere Konsequenzen aus dem `TagesWoche`-Skandal gezogen und, sobald wir davon erfahren haben, unsere Werbepartnerschaft mit der Zeitung sofort gestoppt.»
Die Verantwortlichen der «Basler Zeitung» geben sich mit diesen Erklärungen nicht zufrieden. «Wir prüfen rechtliche Schritte», gibt Wagner bekannt. Die Situation sei dramatisch. Inserenten seien verunsichert und das Vertrauen in die Auflagenbeglaubigung der Wemf akut gestört.
Verlegerpräsident Lebrument ruft dagegen zur Besinnung auf. «Der Wemf-Verwaltungsrat wird demokratisch jedes Jahr neu gewählt. Eine Abwahl ist aus meiner Sicht daher nicht nötig.»