Unter der neuen Besitzerin Tamedia steht die «Basler Zeitung» vor tiefgreifenden Veränderungen. Davon betroffen ist nicht nur Chefredaktor Markus Somm, sondern auch bis zu 16 Mitarbeitende in den Bereichen Produktionssysteme, Layouts und Produktionsprozesse.
Ohne konkret von einem Stellenabbau zu sprechen, schreibt Tamedia am Montag von «Synergien», die in den Abteilungen der Corporate Services geschaffen werden sollen. «In der bis Sommer 2019 dauernden Phase wird Tamedia versuchen, allen Mitarbeitenden dieser Bereiche eine Perspektive zu bieten oder sie bei einer beruflichen Neuorientierung zu unterstützen.»
Roman Hess, Medienverantwortlicher von Tamedia, erklärte auf Nachfrage des Klein Reports: «Es ist naheliegend, dass die Integration des Verlags und weiterer Service-Abteilungen zu einem Umbau führt und dabei Synergien geschaffen werden. Wir rechnen mit einem Abbau von maximal 16 Stellen. Alle relevanten Parteien wurden diesbezüglich in Kenntnis gesetzt und sind involviert.» Vom Abbau nicht betroffen seien hingegen die festangestellten Journalisten der BaZ, sagte Hess weiter.
Auch publizistisch wir die «Basler Zeitung» (BaZ) ins Netzwerk der Tamedia mit den bestehenden Titeln in Bern und Zürich integriert. Dabei versucht der Zürcher Medienkonzern den schwierigen Spagat, die «Gunst der aktuellen Leser zu erhalten» und gleichzeitig «die früheren zurückzugewinnen». Mit welcher politischen Ausrichtung wird das ambitionierte Ziel angepeilt, wollte der Klein Report wissen. «Das politische Spektrum werden wir mit dem neuen Chefredaktor prüfen», sagte Mediensprecher Hess dazu.
Die Suche nach Somms Nachfolger laufe demnach auf Hochtouren: «Wir sind zuversichtlich, dass wir den Prozess bald abschliessen können.» Denn bereits auf Ende Jahr hin werde Markus Somm die Chefredaktion abgeben, erläuterte Hess gegenüber dem Klein Report.
Der Einbezug ins Tamedia-Netzwerk bedeutet auch, dass die Tageszeitung vom Rheinknie ihre Inhalte in den Bereichen Ausland, Inland und überregionale Wirtschafts-, Kultur- und Sportereignisse künftig von der Zürcher Zentralredaktion bezieht. Die lokalen, regionalen und kantonalen Inhalte, die weiterhin die Redaktion beim Aeschenplatz 7 in Basel produziert, werden ihrerseits Teil des Zeitungsnetzwerkes.
Trotz Abbau in Basel baut Tamedia ein Luftschloss: Es würden Möglichkeiten geprüft, «um speziell den Redaktionsstandort in Basel zu stärken», heisst es weiter, ohne dass dabei konkrete Projekte genannt werden. Auch in diesen Prozess soll der neue Chefredaktor eingebunden werden, heisst es auf Nachfrage. Bis dieser kommuniziert wird, bleibt deshalb vieles noch in der Schwebe.
Ausserdem «profitiere» die «Basler Zeitung» von den Investitionen der Tamedia: «Im Fokus stehen dabei der Ausbau des digitalen Journalismus sowie die technologische Infrastruktur, um die Angebote zu erweitern und die Zahl der Digitalabonnemente zu steigern.»
Im Laufe des ersten Halbjahres 2019 würden schliesslich Produkt- und IT-Entwicklungsteams ins Leben gerufen. Das Augenmerk richtet Tamedia hier auf die Bereiche Usability, die Entwicklung neuer Angebote, eine bessere Sichtbarkeit der Bezahl-Mehrwerte und gezielte Marketing- und Pricing-Initiativen.