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Mittwoch
18.01.2023

Medien / Publizistik

Weniger ist mehr: Schlichter Name, schlichtes Logo (Screenshot)

Weniger ist mehr: Schlichter Name, schlichtes Logo (Screenshot)

Mit «Baseljetzt» bringt die Stiftung Telebasel ein neues Newsportal für die Region Basel an den Start. Um den Online Shift zu verdeutlichen, tauft sich die Betreiberin um in «Stiftung BaselMedia».

Das neue Portal fokussiert auf die Region Basel, bringt aber auch nationale und internationale Storys, «die hier interessieren», wie es bei der Pressekonferenz der Stiftung Telebasel am Dienstagnachmittag im Basler Volkshaus hiess.

Damit wird es auf dem digitalen Leser- und Werbemarkt am Rheinknie noch enger. Mit bajour.ch, onlinereports.ch und primenews.ch sind bereits drei Regionalmedien aktiv, die sich ausschliesslich dem Online-Geschäft widmen und keinen Radio- oder TV-Sender im Rücken wissen.

Zwar bekräftigt die Stiftung Telebasel, dass keine TV-Gebührengelder für Baseljetzt verwendet werden. Baseljetzt werde kostenlos sein und sich «ausschliesslich über Werbung» finanzieren. 

Gleichzeitig aber wird der Videocontent «dank konvergenter Zusammenarbeit mit Telebasel» produziert. Indirekt hat das neue Onlineportal damit sehr wohl einen über die Gebühren- und Stiftungsgelder finanzierten Vorsprung vor den genannten online-only Portalen. 

Telebasel seinerseits finanziert sich zu etwa 60 Prozent über Werbeeinnahmen. Der Rest stammt aus dem nationalen Gebührentopf und dem Basler Kabelnetz, das der Stiftung Telebasel gehört und von UPC gegen ein jährliches Entgelt von 1,5 Millionen Franken betrieben wird.

«Wir möchten mit Baseljetzt auch Jüngere erreichen und da sind Themenmix und Sprache entscheidend», sagte Chefredaktor Philippe Chappuis zur publizistischen Ausrichtung. Grossen Wert lege man auf die Interaktion mit den Usern über Kommentare und Likes, auch User-Content werde es geben. Ein eigenes Social Media-Team bespielt Instagram und TikTok.

Doch braucht Basel wirklich noch ein Newsportal? «Was wir mit Baseljetzt machen, das macht sonst niemand hier. In den Angeboten überregionaler Medienhäuser fehlt zunehmend der regionale Blickwinkel – und der steht bei uns im Zentrum. Um einen Grossverteiler-Werbeslogan zu zitieren: Wir produzieren aus der Region für die Region!», wird Telebasel-CEO André Moesch in einer Mitteilung zitiert, ohne die bestehenden lokaljournalistischen Portale zu erwähnen. 

Mit der Lancierung von Baseljetzt will sich die Stiftung für die Zukunft rüsten. «Die Mediennutzung verändert sich rasant. Wir stellen uns deshalb breiter auf», so Stiftungspräsident Niggi Tamm.

Zweck der Stiftung laut Stiftungsurkunde ist es, auf regionaler Ebene «ein vielfältiges Informationsangebot zu erbringen, das die Meinungsbildung und die Zusammengehörigkeit fördert. Die Stiftung kann regionale Medienunternehmen betreiben, sich daran beteiligen oder diese unterstützen sowie weitere Dienstleistungen anbieten.»

Für die Stiftung sei klar, dass der Betrieb des Regionalfernsehens Telebasel in Zukunft nicht ihr einziges Betätigungsfeld bleiben und der Onlinebereich zunehmend an Bedeutung gewinnen werde. Um dies auch nach aussen zu verdeutlichen, heisst sie künftig «Stiftung BaselMedia». 

Telebasel dagegen bleibt Telebasel. Am Namen gibt es keine Änderung. Inhaltlich stehe eine Auffrischung von Programm und optischem Auftritt vor der Tür, heisst es weiter. Nach der Fasnacht soll es soweit sein.