Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat in den letzten Tagen intensive Abklärungen zur Insolvenz von Radio 105 und einer allfälligen Weiterführung des Senders getätigt.
Fest steht so viel: «Der Konkurs über die Music First Network AG ist eröffnet», so Bakom-Sprecherin Deborah Murith am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. «Die Konzession fällt in die Konkursmasse.»
Damit ist der Ball nun beim Konkursamt. «Es handelt sich bei der aktuellen Situation um einen Präzedenzfall in der Geschichte der konzessionierten Privatradios», sagte Murith. «Für die Verwaltung der Konkursmasse von Music First Network ist das Konkursamt Oerlikon-Zürich zuständig. Dieses ist bevollmächtigt, im Namen der AG zu handeln.»
Das bedeutet gemäss Murith auch, dass das Konkursamt im Namen der Music First Network AG beim Bakom ein Gesuch einreichen kann, um die Konzession von Radio 105 an einen neuen Besitzer zu übertragen. «Für die wirtschaftliche Übertragung der Konzession ist aber ein Gesuch beider Parteien ans Bakom erforderlich», so die Bakom-Sprecherin.
Sollte dies eintreffen, werde das Bakom das Gesuch entgegennehmen und das Genehmigungsverfahren beim Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) einleiten, meinte Murith. «Das Bakom unterstützt im Falle von Radio 105 eine nachhaltige Lösung im Rahmen einer Konzessionsübertragung an einen leistungsfähigen Bewerber.» Damit solle der Service public und folglich das UKW-Jugendradio in der Stadt Zürich aufrechterhalten werden.
«Ob dies möglich sein wird, ist in erster Linie der Entscheid des zuständigen Konkursamtes und bedingt eine Einigung mit einem Interessenten», führte Murith aus. «Erst dann kann das Uvek entscheiden, ob der neue Inhaber die Anforderungen der Konzession erfüllt und sie somit übertragen werden kann.»
Weitere Angaben zur Situation von Radio 105 könne sie nicht machen, da die Suche nach einem neuen geeigneten Konzessionsinhaber nicht in der Kompetenz des Bundesamtes liege. Man stehe aber in Kontakt mit dem Konkursamt und habe diesem den Fahrplan erläutert. «Ziel ist es, den Service public möglichst rasch wieder herstellen zu können», sagte Murith.
Dass der Sender trotz gegenteiliger Ankündigung des Konkursamtes noch läuft, ist auch dem Bakom zu verdanken. «Dank einer raschen Kontaktaufnahme mit dem zuständigen Sachverwalter konnte eine Abschaltung des Senders vorläufig verhindert werden», sagte Murith.
Sie hat auch Kenntnis von der Ankündigung Roger Schawinskis, dass er die Frequenz kapern wollte. Das diesbezügliche Vorpreschen des 68-Jährigen, der den Jugendsender retten will, ist für sie aber ein Nebenschauplatz. «Die temporäre Frequenznutzung von Roger Schawinski ist in der aktuellen Situation nicht prioritär, daher habe ich diesbezüglich keine Neuigkeiten dazu», teilte sie mit. «Nur so viel kann ich sagen: Sie ist nicht in Abstimmung mit dem Bakom erfolgt.»