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Montag
30.10.2023

Medien / Publizistik

«Heilandsacknocheinmal!» Jacqueline Badran nervt sich über die Verseichtung im Schweizer Fernsehen und Radio... (Bild: Screenshot SRF)

«Heilandsacknocheinmal!» Jacqueline Badran nervt sich über die Verseichtung im Schweizer Fernsehen und Radio... (Bild: Screenshot SRF)

Ein neues Wort: «Verseichtung». Im Word-Programm wird es gleich einmal rot markiert. Das Korrekturprogramm schlägt Verzeichnung oder Verseuchung vor. Aber das ist nicht das, was Jacqueline Badran in ihrer «SonntagsZeitung»-Kolumne meinte.

Mit Verseichtung meint die SP-Nationalrätin die «eher spassige Berichterstattung mit Kandidierenden». Ihr ist schon bei früheren Wahlen aufgefallen, dass Medien einen «personalisierten Blick hinter die Kulissen werfen» wollen.

Badran holt in ihrer Kolumne aus. Warum berichten die Medien nie über die vielen Menschen, die im Hintergrund für die Partei agieren? Zum Beispiel über die ältere Frau, die fast kein Geld hat, der SP aber trotzdem 20 Franken gespendet hat.

Als sie Badran erzählte, dass sie deswegen einen Monat lang nicht mehr ins Café gehen werde, erweichte sie das Herz der lauten Sozialpolitikerin. «Ich bin dann mit ihr in eines gegangen.» Spannend ist die Frage, ob Badran es zugelassen hätte, dass ein Fernsehteam sie bei ihrer noblen Geste gefilmt hätte.

Mit dem Fernsehen herrscht eine gewisse Hassliebe. Badran kritisiert das Medium, nutzt es aber auch. In ihrer Kolumne (Titel: «Niemand berichtet über das wirklich Relevante») zeigt sie sich entsetzt über das Schweizer Fernsehen: «SRF machte (…) eine Kochsendung, in der aber vor allem Politik gesprochen wurde.»

Nicht mehr im Gedächtnis scheint ihr der 15. August dieses Jahres zu sein. Da kam sie nämlich gross im Fernsehen. Und zwar in der SRF-Kochsendung. Gleich zu Beginn wurde sie gefragt, ob sie viel Geld fürs Essen ausgebe. Badran wirbelte mit ihren Händen, so dass man Angst um das Mobiliar bekam. «In der Tendenz ja», so die Politikerin.

Dafür sei sie sparsam bei Schmuck und Ferien. Verständlich. Wer viel in die Ferien verreist, wird nicht für Kochsendungen gebucht. Und wer viele Ketten trägt, hat in der Küche nichts zu suchen.