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Mittwoch
08.01.2025

Vermarktung

«Im Verband sind wir gut aufgestellt»: AWS-Präsident Markus Ehrle kämpft für weniger Restriktionen im Werbemarkt... (Bild: zVg)

«Im Verband sind wir gut aufgestellt»: AWS-Präsident Markus Ehrle kämpft für weniger Restriktionen im Werbemarkt... (Bild: zVg)

Ende Jahr waren deutliche Bremsspuren im Schweizer Werbemarkt zu sehen, wie der Klein Report berichtete.

Im zweiten Teil einer Umfrage unter Werbevermarktern spricht der Klein Report mit Markus Ehrle, Präsident des Branchenverbandes Aussenwerbung Schweiz (AWS). Auf das Gesamtjahr kamen gemäss Media Focus bis Ende November 3639 Millionen Brutto-Werbefranken zusammen. Der Werbedruck liegt damit unter dem Vorjahresniveau mit einem Minus von 0,4 Prozent. Je nach Werbegattung ist die Lage unterschiedlich.

Wie ist die Grosswetterlage im Aussenwerbemarkt im Moment?
Markus Ehrle
: «Zuerst einmal möchte ich festhalten, dass die Statistik von Media Focus eine reine ‚Werbedruck-Betrachtung‘ ist. Entscheidend ist schlussendlich, was Netto-/Netto in die einzelnen Mediagattungen vonseiten der Werbeauftraggeber investiert wird. Dazu haben wir erst mit den Publikationen der Jahresabschlüsse der Medienhäuser sowie mit der Publikation der Netto-Werbestatistik im Mai 2025 mehr Klarheit. Alles in allem wird sich – ob Brutto- oder Nettobetrachtung – in der Jahresbilanz aber zeigen, dass sich der positive Trend der Aussenwerbung – und insbesondere DOOH – weiter fortsetzt und sie unter den klassischen Display-Medien weiter an Marktanteilen gewinnt.»

Welche Entwicklungen erwarten Sie im Gesamtmarkt?
Ehrle: «Generell: Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz dürfte trotz erneuter Zinssenkungen auch 2025 eher unterdurchschnittlich sein. Wenn sich jedoch die globalen geopolitischen Rahmenbedingungen (zum Beispiel Ende des Krieges in der Ukraine) verbessern, könnte ich mir vorstellen, dass mehr Stabilität zu einer Aufhellung der Konsumentenstimmung führen könnte – und damit im zweiten Halbjahr 2025 zu einem Wachstum der Wirtschaft und auch der Werbeausgaben.»

Wenn Sie eine Prognose wagen würden, wie sähe diese für die Aussenwerbung aus?
Markus Ehrle: «Der grundsätzlich positive Trend der Aussenwerbung – ob analog oder digital – im Werbemarkt dürfte sich so oder so auch 2025 fortsetzen, denn Branding, Vertrauen, Sichtbarkeit und Reichweite bei aktiven und mobilen Zielgruppen bleiben wichtige Elemente in der Kommunikationsplanung. Zudem zahlt es auf unsere Gattung ein, dass in der Mediaplanung zunehmend auch Nachhaltigkeitsbewertungen nach ESG-Kriterien an Wichtigkeit gewinnen.»

Wie sind Sie persönlich ins neue Jahr gestartet?
Ehrle: «Sehr gut. Ich durfte ein paar Tage in Bangkok verbringen und unter anderem geniessen, was in der Aussenwerbung sonst noch alles möglich wäre, wenn es weniger Restriktionen gäbe.»

Der Jahreswechsel ist immer eine gute Gelegenheit, das Bestehende zu überprüfen und sich neue Ziele zu stecken. Was möchten Sie im 2025 konkret erreichen?
Markus Ehrle: «Im Verband AWS sind wir soweit gut aufgestellt. Unser wichtigstes Ziel ist es, dass wir – gemeinsam mit KS/CS – die Wichtigkeit und Wertschöpfung der Aussenwerbung in ihrer ganzen Breite und allen Facetten aufzeigen und damit die unsinnigen Plakatwerbeverbots-Forderungen ‚bodigen‘ können.»

Was wäre für Sie der Worst Case in der Branche im neuen Jahr?
Ehrle: «Ich schrecke jedes Mal auf, wenn ich irgendwo wieder von einem neuen Virus lese. Eine Pandemie wäre das Letzte, was unsere Gesellschaft, Wirtschaft und die Aussenwerbung brauchen könnte...»