Der Thinktank Avenir Suisse hat ein Modell für einen technologie- und wettbewerbsneutralen Service public vorgestellt. Dieser sieht langfristig die Umwandlung der SRG in einen öffentlichen Content Provider vor.
«Das heutige Medienförderungssystem, dass zwischen den Mediengattungen unterscheidet, passt nicht ins digitale Zeitalter», sagte Gerhard Schwarz, Direktor von Avenir Suisse bei der Präsentation des Diskussionspapiers am Donnerstag.
«Wir stellen die staatliche Medienförderung nicht grundsätzlich in Frage», so der ehemalige NZZ-Journalist weiter. «Unser Ziel ist ein Fördersystem, das technologieneutral ist.»
Urs Meister, Projektleiter und Mitautor des Diskussionspapiers präsentierte Strategien der Verlage, um die sinkenden Werbeinträge und geringe Zahlungsbereitschaft der Onlineleser zu kompensieren: Höhere Abopreise, Kosteneinsparungen durch Konsolidierung und Print-Verzicht, alternative Einträge durch E-Commerce oder Crowdfunding-Projekte.
«Diese Massnahmen sind nur beschränkt wirksam. Die Viefalt kostet immer mehr. Wollte man sie erhalten, wäre eine zusätzliche Förderung nötig», glaubt Meister.
Als kurzfristige Massnahmen stellt Avenir Suisse eine Beschränkung der Expansion der SRG zur Diskussion: «Einerseits durch einen Public-Value-Test, bei dem die SRG-Angebote auf ihren Service-public-Auftrag und daraufhin, ob sie den Wettbewerb verzerren, überprüft werden. Andererseits durch eine Beschränkung der SRG-Einnahmen. Die Gebühren werden an den Preisindex gekoppelt und die maximalen Werbeeinnahmen an die privaten Medienbudgets.»
Mittelfristig schlägt Avenir Suisse die Abschaffung der bisherigen Fördermittel vor. Dafür wird die SRG in eine Agentur ohne eigene Vertriebsplattform umgewandelt. «Es ist eine Art genossenschaftliche Organisation, wobei die privaten Medien Träger sind», beschrieb Meister das Modell während seiner Präsentation am Medienfrühstück am Donnerstag.
«Die Agentur produziert Inhalte für alle Medienkanäle. Sie ist ein Gefäss, um Subventionen medienunabhängig weiterzugeben. Sie ist kein eigentliches Medienunternehmen mehr, da kein Kundenkontakt besteht.»
Längerfristig wollen die Autoren des Diskussionspapiers noch einen Schritt weitergehen: «Es wird ein Public Content Provider geschaffen. Die SRG wird ein Inhaltsproduzent ohne Vertriebskanal. Der Provider hat einen Programmauftrag und wird ausschliesslich über Gebühren finanziert. Er stellt seine Inhalte sämtlichen Vertriebsplattformen zur Verfügung», fasste Meister zusammen.
Gerhard Schwarz verglich die SRG in dieser Form mit der Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid. «Der Public Content Provider produziert Inhalte, die sonst nicht produziert werden, für alle Arten von Medien.»