Die Werbefenster der ausländischen TV-Sender setzten 2017 zum ersten Mal mehr Netto-Franken um als die SRG-Sender. Bei der Presse verloren durchs Band alle Werbegattungen. Und ebenso lückenlos gewannen jene im Internet.
Um 11,7 Prozent sind die Netto-Werbeumsätze der Schweizer Presse 2017 gegenüber 2016 auf 1117 Millionen Franken eingekracht. Der immer noch starke Rückgang hat sich gegenüber 2015 etwas verlangsamt, wie aus dem Bericht hervorgeht, den die Stiftung Werbestatistik Schweiz am Donnerstag veröffentlicht hat. 2011 flossen den Zeitungsverlagen über die Inserate noch 2004 Millionen Franken zu.
Branchenintern verloren alle Zweige: Mit einem Minus von 12,8 Prozent schrumpfte die Fachpresse am stärksten, dicht gefolgt von der Publikums- und Wirtschaftspresse (-12,2 Prozent) und der Tages-, Wochen- und Sonntagspresse (-11,6 Prozent). Die Werbeumsätze in der Spezialpresse gingen um 9,0 Prozent zurück. Die Erlöse aus Stellenanzeigen (37 Mio. Franken) erreichten bei der Tagespresse noch 6,5 Prozent vom gesamten Anzeigenvolumen.
Bei der TV-Werbung liegen die Nettoumsätze mit total 774 Millionen Franken etwas unter dem Vorjahresniveau (-2,1 Prozent). Der Marktanteil der SRG-Sender liegt bei 42,6 Prozent und ist damit um 8,4 Prozent auf 330 Millionen zurückgegangen. Die Werbefenster der ausländischen Sender haben sich auf 43,3 Prozent erhöht (+1,4 Prozent, 335 Mio. Franken) – zum ersten Mal liegen sie vor der SRG-Werbung.
Auch die privaten Schweizer Sender konnten ihren Marktanteil mit 14,1 Prozent erneut ausbauen. Mit einem Umsatz von 109 Millionen Franken wuchsen sie um 8,9 Prozent gegenüber 2016. Die Radiowerbung lag mit 151 Millionen erneut unter dem Vorjahresniveau (–5,0 Prozent).
Der Aussenwerbung floss mit 452 Millionen im Vergleich zum Vorjahr etwa gleich viel Werbegeld zu (+0,6 Prozent). Mit analoger Plakatwerbung wurde ein Umsatz von 331 Millionen Franken erzielt (-1,3 Prozent), während Digital out of Home mit 16,6 Prozent erneut einen starken Zuwachs verzeichnen konnte; wobei der Umsatz hier inzwischen bei 49 Millionen Franken liegt. Genau gleich viel umgesetzt wie 2016 hat die Verkehrsmittelwerbung mit 71 Millionen.
Der grosse Gewinner, die Online-Werbung, setzte im letzten Jahr 2100 Millionen Franken um. Ohne die Suchmaschinen-Werbung, wo es keine vergleichbaren Zahlen gab, legte sie um 5,9 Prozent zu. Die Online-Display-Werbung verzeichnet mit einem Plus von 7,2 Prozent auf neu 265 Millionen Franken ebenfalls erneut ein starkes Wachstum. Die Online-Rubrikenmärkte für Jobs, Immobilien und Autos legten mit 264 Millionen Franken sogar noch stärker zu (+7.6 Prozent).
Praktisch unverändert blieben dagegen die Werbeumsätze der Online-Verzeichnisse (131 Mio. Franken, +0,1 Prozent). Das Affiliate Marketing wuchs um 6,7 Prozent auf 22 Millionen Franken, wobei die Statistiker hier aufgrund der «mangelnden Meldebereitschaft» auf Expertenschätzungen zurückgreifen mussten.