Sparen ist nicht nur bei SRF angesagt. Auch beim Rundfunk Berlin-Brandenburg RBB ist in diesen Tagen viel Unruhe ausgebrochen. Bei der Hörfunkwelle soll allein in der Kultur eine Million Euro eingespart werden.
Tönt nach wenig. Diese Summe entspricht aber zehn Prozent des Gesamtetats von RBB Kultur. Der Umbau beginnt ab dem 14. September.
Die Aufregung: Nach Angaben der Freien-Vertretung im Sender soll nahezu ausschliesslich bei freien Journalisten gespart werden. Eine RBB-Sprecherin bestreitet das.
Die Realität: Wie in nahezu allen öffentlich-rechtlichen Anstalten arbeitet auch beim RBB die grosse Mehrheit der programmprägenden Mitarbeiter auf freiberuflicher Basis. Franziska Walser, Freien-Vertreterin im Sender, schätzt die Zahl der arbeitnehmerähnlich beschäftigten freien Mitarbeiter bei RBB Kultur auf «über 80», wie die «Berliner-Zeitung» schreibt.
Für mehr als die Hälfte sei der RBB der wichtigste Auftraggeber. Die Unsicherheit ist also gross. Existenzen stehen auf dem Spiel, denn von freien Mitarbeitern kann man sich jederzeit problemlos trennen.
Laut einer internen Liste werden beim RBB im Bereich Kultur Formate wie «Das Porträt», «Geschmackssache», «CD der Woche», «The Voice» sowie diverse Ausgaben der «Kulturnachrichten», von «Kultur Aktuell» und dem «Kulturtermin» wegfallen.
Gespart wird aber nicht nur in der Kultur. Auch die «Zeit» hat in diesen Tagen gemeldet, dass sie vom RBB-Chefredaktor Christoph Singelnstein erfahren habe, man wolle künftig keine Sommerinterviews mehr mit Landespolitikern führen.
Das Format «Politik am See» sei «veraltet». Hintergrund dürfte das im Juli ausgestrahlte, komplett misslungene Interview mit dem damaligen AfD-Politiker und Rechtsextremisten Andreas Kalbitz sein, für das der RBB zu Recht viel Kritik einsteckte.