Arthur Rutishausers Zeit als Chefredaktor der «SonntagsZeitung» war nicht die leichteste. Der Recherchejournalist trat seine neue Aufgabe mit einem Sparauftrag an und musste diesen umsetzen.
2016 wird Rutishauser auch zusätzlich Chefredaktor des «Tages-Anzeigers». Einige Stimmen befürchteten deshalb bereits, die beiden Zeitungen könnten zusammengelegt werden und ihr jeweiliges Profil dem Spardruck zum Opfer fallen.
Die «SonntagsZeitung» bereits als Sonntagsausgabe des «Tages-Anzeigers» zu sehen, hält Arthur Rutishauser aber für Blödsinn: «Das entspricht nicht unserem Ziel. Die `SonntagsZeitung` ist eine nationale Zeitung, der `Tages-Anzeiger` dagegen ist eine Zeitung für den Raum Zürich. Und das sind unterschiedliche Ansätze», beschwichtigt er und ergänzt: «Die Redaktoren der aktuellen Ressorts arbeiten ausschliesslich für die `SonntagsZeitung` oder den `Tages-Anzeiger`. Die beiden Zeitungen haben ihre eigene Identität.»
Von seiner Idee, die nicht aktuellen Ressorts wie Kultur oder Gesellschaft der beiden Titel zusammenzulegen, ist er nach wie vor überzeugt. «In diesen Ressorts ist das auch kein Problem. Es gibt keinen so grossen Aktualitäts- oder Primeurdruck und beide Zeitungen profitieren von der Kompetenz eines grösseren, gemeinsamen Ressorts. Auf diesem Weg gehen wir weiter, wie bisher. Die Mannschaft, die auch künftig nur für die `SonntagsZeitung` arbeitet, hat eine anständige Grösse. Wir haben starke Wirtschaftsredaktoren, Inlandredaktoren und ein gutes Bundeshaus. Das ist alles wie vorher. Wir sind da bestens konkurrenzfähig und haben mehr Ressourcen als die meisten.»
Ähnliche Synergienutzungen wie in Kultur und Gesellschaft machen für Rutishauser bei den aktuellen Ressorts darum keinen Sinn: «Solange der ökonomische Druck nicht so gross ist, das man das irgendwann wieder ändern muss, aber darauf hoffe ich natürlich nicht», meinte er locker.
Was für den designierten «Tages-Anzeiger»-Chefredaktor in Zukunft wichtig ist, ist die Zusammenarbeit der beiden Titel im Digitalen: «Alles, was technisch im Hintergrund ist, muss man zusammen denken», ist er überzeugt.
Als weitere Sparmassnahme reduzierte Rutishauser vor knapp einem Jahr bei der «SonntagsZeitung» die Bünde. Ähnliches ist nun auch beim «Tages-Anzeiger» geplant. Jedoch laut Rutishauser nicht in erster Linie aus Spargründen: «Der ´Tages-Anzeiger` wird von vier Bünden auf drei reduziert. Das hat mit dem geringeren Umfang zu tun, weil wir weniger Inserateseiten haben als früher, aber auch damit, dass die NZZ in Zukunft bei Tamedia gedruckt wird, in der gleichen Druckerei wie der `Tages-Anzeiger`», meinte Rutishauser.
Es handle sich eher um eine Umverteilung, als um eine Volumenreduktion, erklärte er weiter. «Der Inhalt und die Ressortstruktur bleiben gleich. Am Samstag gibt es wahrscheinlich einen vierten Bund beim `Tages-Anzeiger`. Aber was das anbelangt, sind wir noch in der Projektphase. Das wird umgesetzt, sobald die NZZ bei uns druckt. Also ab Mitte Jahr.»