Arthur Rutishauser kehrt nach sechs Jahren zur «SonntagsZeitung» zurück, allerdings nicht ins Wirtschaftsressort, sondern an die Spitze.
«Da Chefredaktor sein zu können ist ein Traumjob», sagte Rutishauser am Dienstag gegenüber dem Klein Report. «Für mich ist die Chance, selber eine Zeitung gestalten zu können, eine wunderbare neue Herausforderung.»
Er habe sehr gute Erinnerungen an seine Zeit bei der «SonntagsZeitung». «Klar, der Sonntagsmarkt ist für einen Journalisten sehr attraktiv», sagte er. «Der Sonntag ist in den letzten Jahren zum wichtigsten Lesetag geworden. Während unter der Woche oft kurze News gefragt sind, haben die Leute an diesem Tag Zeit fundierte Berichte zu lesen.»
Allzu gemütlich kann er sich seinen Platz beim steigenden Druck durch die neuen Sonntagszeitungen aber nicht machen. «Wir werden unsere Mittel in den nächsten Jahren gezielter dort einsetzen müssen, wo wir Mehrwert schaffen können», so der designierte Chefredaktor. «In anderen Bereichen kann ich mir auch eine engere Zusammenarbeit mit anderen Redaktionen, vor allem dem `Tages-Anzeiger`, vorstellen. Im Sport klappt das ja seit Beginn sehr gut. Aber das sind alles erst erste Ideen.»
«Im Jahr 2002 war es möglich, trotz dem Markteintritt der `NZZ am Sonntag` die Leserschaft zu halten und zeitweise sogar noch zu steigern», sagte Rutishauser. «Heute, wo es fünf Sonntags-Titel gibt, reicht das aber noch nicht. Publizistisch muss sich die Zeitung fortentwickeln. Es braucht mehr fundierte Hintergrundberichte, Diskussionsbeiträge und Lesevergnügen in den Softbünden.»
Er selbst werde auch in seiner neuen Funktion auf Recherche setzen. «Das ist meine journalistische Stärke», sagte er. Er lese aber nicht nur den ersten Bund, sondern interessiere sich auch für Themen wie Wissenschaft, Kultur oder Sport. «Denn das breite Angebot macht die `SonntagsZeitung` erst zu dem, was sie ist.»
Dass nach Martin Spieler nun wieder ein Journalist mit Schwerpunkt Wirtschaft die Chefredaktion übernimmt, ist laut Rutishauser keine Regel: «Natürlich ist Wirtschaft eines der Kernressorts der `SonntagsZeitung`. Aber es gibt auch andere Beispiele: Andreas Durisch, der Vorgängen von Martin Spieler, war ursprünglich Lehrer.»
