Gut zwei Jahre war Franziska Egli als Moderatorin von «10 vor 10» zu sehen. Nun hat sie sich entschieden, sich ganz auf ihre Rolle als Redaktionsleiterin der «Arena» zu konzentrieren.
Der Klein Report sprach mit Egli über ihre Zeit beim Nachrichtenmagazin, die anstehende Reform der politischen Debatten-Sendung sowie über die Polarisierung heutzutage und die Verklärung, die sie beim Blick zurück womöglich hervorbringt.
Im Clinch zwischen «10 vor 10» und «Arena» haben Sie sich für ihre angestammte Funktion als Redaktionsleiterin der politischen Debattensendung entschieden. Weshalb?
Franziska Egli: «Ich bin Politologin und Politjournalistin mit Leib und Seele. Die Schweizer Innenpolitik fasziniert mich nach wie vor – und ich darf jede Woche mit einem grossartigen Team eine Sendung dazu machen. Darum schlägt mein Herz im Zweifelsfall immer noch für die ‚Arena‘.»
Seit Herbst 2020 waren Sie zusätzlich im Moderationsteam von «10 vor 10». Was haben Sie in dem Nachrichtenmagazin hinzugelernt?
Egli: «Unglaublich viele verschiedene Dinge. Etwa, wie es ist, den Druck vor einer Sendung auszuhalten, oder aber noch klarer zu texten. Und dann nicht zuletzt habe ich mich viel mehr auch wieder intensiv mit Ausland-Themen auseinandergesetzt. Ich bin sehr dankbar, dass ich all diese Erfahrungen machen durfte – und vieles davon für die Zukunft mitnehmen kann.»
Und was werden Sie vermissen von ihrer Aufgabe bei «10vor10»?
Egli: «In allererster Linie das tolle, professionelle Team. Aber auch den Reiz und den Druck des News-Journalismus: Dass man gemeinsam einen Tag lang bis zum Schluss am bestmöglichen Produkt arbeitet – und am nächsten Tag wieder von vorne beginnt.»
Bei der «Arena» steht in diesem Jahr eine Weiterentwicklung vor der Türe. Worum geht es dabei inhaltlich?
Egli: «Dazu möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu viel verraten. Ich will es nicht künstlich spannend machen, aber es ist gerade noch etwas zu früh dafür, etwas Spruchreifes sagen zu können.»
Sollen dabei auch Kosten eingespart werden?
Franziska Egli: «Nein, einen Sparauftrag gibt es nicht.»
Was wäre Ihre persönliche Vision für die Zukunft der «Arena», wenn Sie mal draufloswünschen könnten?
Egli: «Für die ‚Arena‘ wünsche ich mir, dass sie eine der relevantesten deutschsprachigen Debattensendungen bleibt, dass es ihr immer wieder gelingt, die richtigen Gäste einzuladen, politische Realitäten korrekt abzubilden und dabei die richtige Balance findet zwischen Unterhaltung und Information. Als Forum für den engagierten öffentlichen politischen Diskurs ist ein Format wie die ‚Arena‘ meines Erachtens demokratiepolitisch zentral. Dabei wollen wir auch vermehrt eigene Themen setzen. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass sie und ihre Inhalte zunehmend auch noch ein jüngeres Publikum erreicht. Auf welchem Weg auch immer.»
Der politische Diskurs polarisiert sich auch hierzulande immer mehr. Politik als offenes Forum, wo um das beste Sachargument gewetteifert wird, war gestern – zumindest drängt sich dieser Eindruck nicht gar so selten auf. Welche Rolle hat die «Arena» in diesem gesellschaftlichen Umfeld zu erfüllen?
Egli: «Ich glaube, dass der Diskurs von früher heute oftmals idealisiert wird. In Bezug auf die berühmten Duelle von Christoph Blocher und Peter Bodenmann etwa von einem reinen Wettbewerb um das beste Sachargument zu sprechen, scheint mir doch etwas zu hoch gegriffen: Auch dort spielten Emotionen und grosses persönliches Engagement eine wichtige Rolle …»
… und was hat sich aus Ihrer Sicht seither verändert?
Egli: «Was aus meiner Sicht zutrifft, ist, dass die Politikerinnen und Politiker von heute ‚geschliffener‘, professioneller sind als damals. Die Funktion der ‚Arena‘ bleibt jedoch dieselbe: Sie ist ein Forum für eine engagierte, aktuelle innenpolitische Debatte – und trägt so zur Meinungsbildung bei, die für eine funktionierende Demokratie unabdingbar ist.»
Wird mit der Weiterentwicklung auch auf solche «Zeichen der Zeit» reagiert?
Egli: «Auf zuletzt genannte Entwicklung in gewisser Weise ja, das kann man, denke ich, schon so sagen. Politikerinnen und Politiker gehören in eine ‚Arena‘, aber auch Menschen, die von der Politik betroffen sind.»