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Sonntag
25.08.2013

TV / Radio

Als vor zwanzig Jahren die TV-Sendung «Arena» gestartet wurde, ging eine längere interne Diskussion im Deutschschweizer Fernsehen im Zürcher Leutschenbach voraus. Als Vorbilder dienten TV-Talkrunden aus ARD und ZDF.

Im Rahmen der Abteilung Information gehörte Toni Schaller (damals Chef der «Rundschau») zu den treibenden Kräften, die eine solche Polit-Talkshow initiieren wollten. Harte Debatten damals mit SPD-Grössen wie Brandt und Wehner sowie CDU-Exponenten wie Barzel machten Ernst Dieter Lueg zum Politmoderatoren-Star im nördlichen Nachbarland.

Da wollten auch die Leutschenbacher Journalisten mittun und Toni Schaller moderierte die ersten Sendungen, bevor dann Filippo Leutenegger zum Politik-Talkmaster avancierte. Er war es auch, der die Duelle von Christoph Blocher und Peter Bodenmann orchestrierte und auch einige Schützenhilfe - contre coeur - zum Aufstieg der SVP geleistet hat.

Inzwischen beurteilen die Printmedien wie «Tages-Anzeiger» oder auch «Sonntagsblick» die TV-«Arena» als Plauderclub und weisen auf sinkende Einschaltquoten hin. Doch für die Politikergilde in Bern besteht aus bekanntem RTVG keine Alternative zu dieser Sendung.

Für den FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen ist die TV-Sendung eine «Art Wettbewerb der Argumente». Er wünsche jedoch kleine Gesprächsrunden und eine kürzere Länge der Sendung, gab er dem Klein Report bekannt. «Einige Male sind etwas gar viele `Experten` aufgetreten, die sicher einen thematischen Input liefern können, aber die `Arena` lebt nun einmal nicht von der Detailtiefe. Es böte sich an, die Konzepte `Arena` und `Club` in einer Art Strategie einmal gleichzeitig zu verknüpfen. Der `Club` wäre die Sendung mit Tiefgang, `Arena` der Wettbewerb der Argumente», so Wasserfallen.

Verbesserungspotenzial der Sendung sieht auch die Co-Präsidentin und Nationalrätin der Grünen, Regula Rytz, und meint gegenüber dem Klein Report: «Die Diskussionen sind gehaltvoller, wenn nicht zu viele Personen beteiligt sind. Mit zwölf und mehr Personen lässt es sich nicht mehr geordnet debattieren. Ideal sind acht bis zehn Personen.» Ihr bleibt eine «Arena»-Sendung besonders in Erinnerung: «Die Sendung über das `wie weiter` nach dem Scheitern der Lex-USA. Nach den heftigen taktischen Streitereien im Vorfeld wurde erstmals seriös über konkrete Reformen diskutiert.»

Als ihre Lieblings-TV-Sendungen bezeichnet die Grüne Nationalrätin Rytz die «Rundschau», «Tagesschau», «10 vor 10», «Arena» und natürlich die
Politsatire «Giacobbo/Müller».

Für Christian Wasserfallen haben «Arena» und «Club» ihre Berechtigung. «Es sind schlicht nicht die gleichen Gefässe. Bei der `Rundschau` oder im `10vor10` würde ich mir hingegen etwas mehr Sachlichkeit und beim `10vor 10` insbesondere weniger Thesenjournalismus wünschen. Als Informationssendung des staatlichen Senders sollte dort sicher nicht politisiert werden», so der FDP-Nationalrat aus Bern abschliessend.